04.03.2022

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Flüchtlingswelle im Ukraine-Krieg:

„SCHULEN RECHTZEITIG AUF FLÜCHTLINGSKINDER AUS DER UKRAINE VORBEREITEN!“

- VBE fordert Konzept für die Beschulung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen -

 
 

„Während Kultusminister Grant Hendrik Tonne den Schulen noch Hilfen zum Umgang mit dem Thema Krieg im Unterricht anbietet, stehen schon die ersten geflüchteten ukrainischen Kinder ohne Deutschkenntnisse vor der Schultür. Die Schulen brauchen jetzt einen Maßnahmenplan, wie sie mit den Flüchtlingskindern umgehen sollen. Es darf sich nicht die Konzeptlosigkeit zu Beginn der letzten Flüchtlingswelle 2015 wiederholen“, so Meyer in seiner Bewertung der aktuellen Flüchtlingskrise.

Mitten in der Corona-Pandemie und des akuten Personalmangels in den Schulen kommt die nächste große Herausforderung und zusätzliche personelle Belastung auf die Schulen zu: Die Beschulung von Flüchtlingskindern aus der Ukraine. Hundertausende Ukrainer sind auf der Flucht, seit einigen Tagen kommen die ersten Schutzsuchenden auch in Niedersachsen an. Ministerpräsident Stefan Weil rechnet damit, dass die Flüchtlingszahlen in Kürze „deutlich steigen werden“. Die Landkreise bereiten sich auf die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen vor.
Meyer weiter: „Geflüchtete Kinder und Jugendliche haben Anspruch auf Beschulung. Es wird höchste Zeit, die Schulen darauf vorzubereiten. Die Erfahrungen aus der Flüchtlingswelle 2015/16 können dabei hilfreich sein. Es muss unverzüglich wie 2015 ein „Runder Tisch“ mit allen Beteiligten gebildet werden, der einen umfassenden Maßnahmenplan vereinbart.“
Was brauchen die Schulen jetzt?

Die Schulen benötigen Konzepte für die Schulbegleitung, Kleingruppenförderung und ggf. zur Bildung von Auffangklassen für Kinder ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen sowie Angebote zur Aufarbeitung von Trauma- und Verlusterlebnissen. Des Weiteren sind die Bereitstellung von geeigneten Fördermaterialien, Überleitungskonzepte für Geflüchtete mit Vorkenntnissen in Regelklassen und Impfangebote wie für die deutschen Schülerinnen und Schüler bereitzustellen. Eine Unterstützung durch ukrainisch sprechende Dolmetscher oder Studenten ist unerlässlich.

Meyer abschließend: „Es muss unter den jetzt schon schlechten Arbeitsbedingungen in den Schulen eine Bestandsaufnahme erfolgen, was möglich ist und was die Schulen dringend an zusätzlichen personellen Ressourcen und Materialien brauchen, um auch die geflüchteten Kinder und Jugendlichen adäquat zu beschulen. Der Spagat muss gelingen zwischen erfolgreichen Aufholprogrammen für einheimische Kinder und Jugendliche und den Bildungsansprüchen der Geflüchteten. Ansonsten drohen neue Konflikte im schulischen Umfeld.“

Pressemitteilung als pdf

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

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