07.07.2021

VBE Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Schulpsychologie in Niedersachsen

„SCHULPSYCHOLOGISCHE ARBEIT LEIDET UNTER MANGELVERWALTUNG!“

Fehlende Ausstattung und mangelhafte Versorgung verhindern Hilfsangebote

 
 

„In seiner Bilanz der "10 Punkte Agenda" hakt Kultusminister Grant Hendrik Tonne den Agendapunkt "Schulpsychologie" als erfolgreich ab, wohl wissend, dass es um die Schulpsychologie in Niedersachsen schlechter denn je steht. Der offene "Brandbrief" des Verbandes Niedersächsischer Schulpsychologen zeichnet dazu ein katastrophales Bild und fordert in seinem Hilferuf schnelle, pragmatische Lösungen*. Das Kultusministerium darf in dieser Notsituation nicht tatenlos zusehen und zu den Missständen schweigen“, so Meyer in seinem Statement zur aktuellen Situation.

Gerade jetzt, wo die psychosozialen Folgen der Pandemie aufgearbeitet werden müssen, werden Schulpsychologen und Schulpsychologinnen dringend gebraucht. Die Zahl der Beratungsanfragen und Notfalleinsätze steigt rasant. Doch die notwendige Unterstützung ist massiv eingeschränkt durch unzureichende Arbeitsmöglichkeiten: Der persönliche Kontakt zu den hilfesuchenden Menschen ist weitgehend untersagt, geeignete digitale Tools für die Beratung fehlen, notwendige Fort- und Weiterbildungen in Präsenz werden nicht genehmigt.

Das größte Problem jedoch ist die mangelhafte Versorgung mit Schulpsychologen und Schulpsychologinnen in Niedersachsen. In der aktuellen Statistik vom "Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen" nimmt Niedersachsen bundesweit mit Abstand den letzten Platz ein, bei der Pro-Kopf-Versorgung sowohl bei den Lehrkräften als auch bei den Schülern. Ein Schulpsychologe hat hier mehr als 13.000 SchülerInnen und 975 Lehrkräfte zu betreuen - mehr als das Doppelte im bundesweiten Durchschnitt. ** Ein Armutszeugnis für die Bildungspolitik in Niedersachsen.

Meyer abschließend: „Die Mangelsituation ist seit Jahren bekannt. Doch passiert ist nichts. Die im Aktionsprogramm des Kultusministers aufgeführte "Psychosoziale Stabilisierung" kann so nicht umgesetzt werden. Die Schulpsychologie ist aufgrund jahrelanger Versäumnisse kaum handlungsfähig. Es ist schon genug Schaden angerichtet worden. Für eine bestmögliche Beratung und Unterstützung aller an Schule Beteiligten müssen die angekündigten personellen Verbesserungen dringend umgesetzt werden. Den vollmundigen Versprechungen vom Auffangen pandemiebedingter Folgen durch umfassende Unterstützungsangebote müssen nun Taten folgen.“

* http://docs.dpaq.de/17663- offener_brief_an_herrn_kultusminister_tonne_vns_2020_06_04.pdf
** https://www.bdp-schulpsychologie.de/aktuell/2021/210110_versorgungszahlen.pdf

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