07.05.2021
„Der VBE ist empört, dass trotz berechtigter fundamentaler Kritik an der Gesetzesvorlage der Landesregierung durch alle Kita-Verbände, Erzieherinnen- und Elternverbände, Berufs- sowie gewerkschaftliche Spitzenorganisationen nach der ersten Lesung die Regierungsfraktionen von SPD und CDU keine Verbesserungen signalisieren. Die Novelle betoniert überholte schlechte Bedingungen, statt diese von der gesellschaftlichen Realität eingeholten und der gesetzlichen Erwartung an die Kindertagesstätten angekündigten Neuausrichtung umzusetzen. So ist die umfangreiche Gesetzesvorlage das bedruckte Papier nicht wert.“
Mit dieser Bewertung unterstützt der VBE – so sein Vorsitzender Franz-Josef Meyer – die vom Vorsitzenden des Niedersächsischen Beamtenbunds (NBB) Alexander Zimbehl heute vor dem Kultusausschuss vorgetragene gemeinsame Stellungnahme der NBB- Fachgewerkschaften VBE, komba und KEG.
Die Novelle enthält angesichts des gesetzlich verankerten Bildungsauftrags keine Verbesserung im Hinblick auf den Personalschlüssel (dritte Kraft), keine Perspektive für qualitativ bessere Berufs- und Aufstiegschancen für Erzieherinnen und Erzieher. Es fehlen weiterhin bessere Vergütungen, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken, es fehlen honorierte Qualitäts- und Ausbildungsstandards und eine dringende Neubewertung der Verfügungszeit. Diese wird trotz stark veränderter Aufgaben weiterhin ausgeschlossen.
Der VBE ist darüber hinaus besorgt, dass durch die Corona-Pandemie bedingte massive Unterbrechung des Kita-Alltags die Anschlussfähigkeit zwischen dem letzten Kita-Jahr und dem Grundschulstart (Brückenjahr) für einen großen Teil der Kinder - vor allem aus sozialbenachteiligten bzw. bildungsfernen Familien - noch größere Risse erhalten hat.
Meyer mit einem dringenden Appell an die Landtagsabgeordneten: „Angesichts des durch die Corona-Pandemie ausgelösten Stillstands in der Sprachförderung von Kindern im Kita- Bereich kommen zusätzliche Förderaufgaben auf die Kita-Verantwortlichen und auf die Grundschulen zu, damit die Bildungsteilhabe für die größer gewordene Gruppe der Kinder mit nur gering gefestigten Deutschkenntnissen realisiert wird. Der VBE erwartet noch vor der Sommerpause dazu erhebliche finanzielle Haushaltsmittel und personelle Anstrengungen für zusätzliche Sprachfördermaßnahmen.“