02.03.2021

VBE Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer kritisiert Corona-Schulpläne

„VBE BEGRÜßT BEKENNTNIS DER KIRCHEN ZUR SOZIALEN UND MUSISCHEN BILDUNG IN CORONA-ZEITEN!“

Unterricht darf nicht nur auf Lesen, Schreiben und Mathematik ausgerichtet sein

 
 

„In unseren Schulen muss es von Anfang an um mehr gehen, als nur um "Lesen, Schreiben, Rechnen". Das haben die einschlägigen internationale Studien PISA und TIMMS sowie die nationalen Vergleiche wie IGLU und VERA über mehr als zwei Jahrzehnte eindringlich gezeigt. Besonders auffällig ist dabei die immer noch klaffende Wunde der fehlenden Förderung und eklatanten Benachteiligung von Schülergruppen aus prekären Familienverhältnissen. Die 10-Punkte-Agenda des Kultusministers droht diese Missstände noch zu verschärfen“, so Meyer in seiner Kommentierung des Rundblick-Interviews vom 01.03.2021 mit Bischof Jörg- Dieter Wächter (Hildesheim) und Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track (Hannover).

Die Kirchenvertreter kritisieren zurecht eine Verengung des Bildungsverständnisses, wenn seitens des Kultusministeriums nur die sog. "Hauptfächer" (Lesen, Schreiben, Mathematik) im Fokus stehen und gestärkt werden sollen, zulasten von "Nebenfächer" wie Musik, Religion, Kunst oder Sport. Das Entwickeln sozialer Kompetenzen sowie die ästhetische und religiöse Bildung tragen gerade in Pandemiezeiten zur Festigung des sozialen Lernens und zur Stärkung des Selbstwertgefühls bei.
Der VBE, der mit beiden Kirchen in engem Meinungsaustausch steht, begrüßt diese Positionen und unterstützt die Forderung nach mehr Förderung von benachteiligten Schülerinnen und Schülern. Dafür muss dringend mehr Geld in die Hand genommen werden und zusätzlich qualifiziertes Personal bereitgestellt werden.

Anstatt in dieser existenziellen Notsituation den Leistungsdruck durch noch mehr Pauken zu erhöhen, sollten Kinder und Jugendliche in den Bereichen gestärkt werden, die zum besseren Umgang mit der Pandemie beitragen.
Die Versagensängste und Verunsicherungen werden durch die Konzentration auf die Kernfächer noch verschärft - darin sind sich der VBE und die Kirchenvertreter einig. Der Religionsunterricht leistet durch seine seelsorgerische Tätigkeit einen wertvollen, unverzichtbaren Beitrag zur persönlichen Bewältigung der Krise.

Meyer abschließend: „Es ist tragisch, dass die Schulen in dieser Pandemie einzelne Gruppen von Schülerinnen und Schüler verlieren werden. Gegensteuern mit noch mehr Deutsch und Mathematik wird den schwächeren Schülern nicht gerecht und treibt sie weiter in die Isolation. Mit der Verengung des Unterrichts auf "Lesen, Schreiben, Rechnen" nimmt man Kindern und Jugendlichen die so dringend benötigten Erfolgserlebnisse, die sie beim Sport, Kunst- und Religionsunterricht oder in sozialen und naturwissenschaftlich orientierten Projekten erleben können.“

Pressedienst als PDF

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