23.10.2013
„Die vielen unbesetzten und wiederholt ausgeschriebenen Grundschulleiterstellen im Land zum Schuljahresbeginn 2013/14 sind nicht nur klare Indizien für schlechte bis miserable Arbeitsbedingungen und unattraktive Bezahlung, sondern auch für die demografisch bedingte Grundschulmisere. Das Problem der offenen Stellen – vor allem an Grundschulen – hat die Schmerzgrenze überschritten. Durch die Untätigkeit der bisherigen Landesregierungen wird die Situation weiter eskalieren.“ So schätzt Franz-Josef Meyer, Sprecher der Grundschulen im VBE-Landesvorstand, am Mittwoch die auch durch den „Celler Schulleitertag“ in die Öffentlichkeit gerückte Entwicklung an den Grundschulen ein.
Franz-Josef Meyer fordert für den VBE von der jetzigen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und der SPD-GRÜNEN-Landesregierung: „Das Rektoren-Amt muss von der Vergütung her umgehend aufgewertet werden. Es darf nicht länger sein, dass rund ein Drittel aller GS-Leiter/-innen ca. 300,- € weniger monatlich erhalten als ein Berufseinsteiger an Langzeitschulformen. Die Besoldungs-Stufe muss mindestens A 13 betragen, damit auch eine spätere Auswirkung auf das Ruhegehalt erreicht wird. Geht nicht? --- Geht doch! Rheinland-Pfalz hat es vorgemacht. Für jede Schulleiterin/jeden Schulleiter muss eine ständige Vertretung in Form eines Konrektors/einer Konrektorin zur Verfügung stehen. Die Unterrichtsverpflichtung an den Grundschulen ist generell zu senken, damit die Rektorinnen/Rektoren auch mehr Leitungszeit zur Verfügung haben.“
Entsprechende Vorschläge habe man der Kultusministerin und der SPD-Fraktion in Gesprächen unterbreitet: „Die Verantwortlichen stehen vor allem den jetzigen Schulleiter/-innen, die oftmals zur Führung von mehreren Schulstandorten „verdonnert“ sind, bzw. den mit der Leitung einer GS beauftragten Lehrkräften in der Bringschuld. Denn was die Kolleginnen und Kollegen im täglichen Schulalltag leisten, ist ständiger gesundheitlicher Raub, wie die zunehmende Zahl an Überlastungsanzeigen, Krankenmeldungen und Amtsverzicht zeigen.“
Meyer für den VBE weiter: „Oft fehlen Stellvertreter bzw. Konrektoren, Sekretärinnen, ein Leitungsteam wie an größeren Schulen, ein Hausmeister ist an vielen Schulen nicht vor Ort. Zu den Leitungsaufgaben gehörten u.a. seit einiger Zeit zusätzlich das Qualitätsmanagement, die Zertifizierung durch die Schulinspektion, die Vertragsgestaltung für die pädagogischen Mitarbeiter/-innen, die Verantwortung für die Ganztagsbetreuung und neuerdings die Umsetzung der Inklusion. Eine Klassenführung durch eine Schulleiterin oder einen Schulleiter ist nicht möglich.“
Meyer zusammenfassend: „Der jetzige Zustand ist durch zu langes Aussitzen vor allem in der Frage der qualitativen Grundschulgröße durch das Land und die Kommunen und deren Wegducken in der Standortfrage heraufbeschworen worden. Dies ist angesichts der von der Politik und der Gesellschaft eingeforderten Entwicklung zur »Inklusiven Ganztagsgrundschule« nicht länger haltbar.“