„Viele Jugendliche verfehlen im MINT-Bereich die Mindeststandards!“

„Mit den Schülerleistungen geht es in Deutschland weiter bergab. Nach den Studien über zurückgehende Leistungen in der Grundschule zeigt der neueste IQB-Bildungstrend* auch wachsende Defizite bei Neuntklässlern in den MINT-Fächern. Jeder Dritte verfehlt in den Testaufgaben die Mindeststandards in Mathematik für den mittleren Schulabschluss (MSA). Es besteht dringender Handlungsbedarf", so Meyer in seiner Bewertung der Studie.

Es gibt weitere alarmierende Ergebnisse: Fast jeder zehnte (8,8%) erreicht in Mathematik nicht einmal den Mindeststandard für den ersten Schulabschluss, also den Hauptschulabschluss. Bei den Schülerinnen und Schülern, die einen MSA anstreben scheitern 25,4% an den Mindestanforderungen in Chemie, 16,2% in Physik und 10,0% in Biologie. Niedersachsen gehört zu den Verlierern der Studie und liegt sowohl bei den Mindeststandards beim MSA in Mathematik (37,1%) als auch in den MINT-Fächern deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Meyer weiter: „Die Leistungseinbrüche sind die Konsequenz von Mangelverwaltung und politisch vorangetriebener Entprofessionalisierung des Lehrkräfteberufs. Bis zu 20 Prozent der Lehrenden unterrichten fachfremd. Studien zeigen eine klare Korrelation: Je geringer die fachliche und didaktische Qualifikation, desto schwächer die Leistungen. Der pragmatische Weg, lieber Unterricht zu machen, als ihn ausfallen zu lassen, zeigt hier seine Grenzen".

Mit Engagement und gutem Willen wird versucht, die ungünstigen Systembedingungen auszugleichen. Doch ohne angemessene Vorbereitung, ohne Begleitung und dazu noch fachfremd eingesetzt ist der Anspruch zu hoch. Die Politik nimmt das seit Jahren billigend in Kauf – und eben auch die damit einhergehende Entprofessionalisierung.

Meyer abschließend: „Die IQB-Studie zeigt deutlich, dass wir eine Professionalisierungsoffensive brauchen, die Qualifikation, Betreuung und Entlastung gleichermaßen umfasst. Dazu gehören begleitete Qualifizierungsprogramme für den Seiten- und Quereinstieg mit verbindlichen Standards für die fachliche und didaktische Qualifikation, strukturelle Entlastung der Schulen durch Mitglieder multiprofessioneller Teams und eine Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung - echte Personalplanung statt Mangelverwaltung eben. Dabei ist klar: Die fachlich fundiert ausgebildete Lehrkraft ist und bleibt das Fundament jedes Lernprozesses."

*IQB-Bildungstrend: www.iqb.hu-berlin.de/de/schule/sekundarstufe-i/bildungstrend/2024/

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