15.05.2025

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Abschaffung der Schreibschrift:

„Handschreiben ist die Grundlage aller Bildungsprozesse!“

- VBE lehnt Forderung des Landesschülerrates zur Abschaffung der Schreibschrift ab -

 
 

„Der Landesschülerrat verkennt in seiner Einschätzung, dass die Schreibschrift überholt und realitätsfern sei die große Bedeutung des Handschreibens für den gesamten Bildungs- und Lernprozess der Kinder und Jugendlichen. Sicherheit in der Handschrift ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass Sprache überhaupt in eine Struktur gebracht werden kann“, so Meyer in seiner Antwort auf die Pressemitteilung des LSR vom 15.05.2025.

Handschreiben ist mehr als das Schreiben mit der Hand, mehr als eine überholte Kulturtechnik. Es hat positive Effekte auf die Gehirnfunktion, löst einzigartige Reize aus und sorgt für die Entwicklung und Vernetzung von Synapsen. Darüber hinaus fördert es Rechtschreibung, Lesekompetenz, Textverständnis und den generellen Wissenserwerb. Kurz: Es legt Pfade im kindlichen Gehirn an, die ansonsten ungenutzt blieben und entfaltet seine Wirkung auf den gesamten Bildungs- und Lernprozess der Schülerinnen und Schüler. Deshalb unterstreicht der VBE die große Bedeutung des Handschreibens.

Meyer weiter: „Die Grundschrift oder Druckschrift reicht eben nicht aus, um die Kinder zum „flüssigen und individuellen Schreiben zu befähigen“ – da irrt der Landesschülerrat gewaltig.
Ich erinnere an die Ergebnisse der Step-Studie, die festgestellt hat, dass mehr als jeder zweite Junge und fast jedes dritte Mädchen Probleme beim Schreiben hat. Schwierigkeiten bei der Schreibstruktur, im Tempo des Handschreibens sowie bei der Leserlichkeit sind die drei Hauptprobleme. Fast die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe ist nicht mehr in der Lage, länger als eine halbe Stunde beschwerdefrei zu schreiben. Die Lehrpläne legen einfach zu wenig Wert auf das Schreibenlernen – das muss sich dringend ändern“.

Beim Tippen am Laptop oder Handy entstehen dagegen nur willkürliche Bewegungsabläufe, die nicht in das motorische Gedächtnis übergehen können. Es ist ein Trugschluss zu glauben, man könne den Kindern den angeblichen Umweg über die Handschrift ersparen und sie direkt an die digitalen Geräte setzen. Ausgerechnet damit verbaut man den Kindern die Eroberung der digitalen Welten

Meyer abschließend: „Das Handschreiben ist die Grundlage aller Bildungsprozesse. Dafür brauchen die Kinder Zeit und Unterstützung durch die Lehrkräfte. Individuelle Förderung, wie sie auch fürs Erlernen einer sicheren Handschrift notwendig ist, ist angesichts der vielen Herausforderungen immer seltener umsetzbar. Dieser Negativtrend wird sich fortsetzen, wenn die politisch Verantwortlichen nicht gegensteuern - etwa durch Fortbildungsangebote sowie durch Verankerung des Themas in den Lehrplänen. Die Abschaffung der Schreibschrift dagegen hätte fatale Folgen für die Entwicklung der Schrift und der Schreibkompetenz.“.

Infos zur STEP-Studie: https://www.vbe.de/vbe-fokus/step-2022-erhebliche-probleme-beim-handschreiben


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