25.03.2025

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zum Antrag zur Reform der Lehrkräftebildung:

„Kein großer Wurf: Reformwillen bleibt in Ansätzen stecken!“

- VBE sieht im Entschließungsantrag von SPD und Grüne kaum Verbesserungspotenzial -

 
 

„Der Entschließungsantrag zur Lehrkräftebildung, der diese Woche im Landtag eingebracht wird, soll die Ausbildung der Lehrkräfte attraktiver gestalten und umfassend reformieren. Davon ist im Antrag selbst aber kaum etwas zu finden. Wenige konkrete Maßnahmen, viele unverbindliche Absichtserklärungen und Prüfaufträge. So wird sich beim notorischen Lehrkräftemangel erst einmal nichts ändern“, so Meyer in seiner Bewertung des Antrags.

Der schnelle Hinweis aufgrund fehlender Attraktivität bestimmter Lehrämter den Quereinstieg zu forcieren ist ein Denkfehler. Statt auf Quereinsteigende zu setzen muss die Attraktivität der Ausbildung und des Berufseinstiegs gesteigert werden. Eine enge Verzahnung der einzelnen Ausbildungsphasen ist der bessere Weg. Der Niedersächsische Verbund zur Lehrkräftebildung kommt als die zentrale und landesweite Plattform zur Diskussion aller hochschulübergreifenden Fragen zur universitären Ausbildung von Lehrkräften im Entschließungsantrag viel zu kurz. Zur innovativen Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung verweist der VBE ausdrücklich auf dessen konstruktive Mitwirkung.

Meyer weiter: „Die geforderte Ausweitung des Praxissemesters auf die Lehrämter Gymnasium und Berufsbildende Schulen ist längst überfällig. Ein „Lehramt Sekundarstufe I“ durch Umgestaltung der bisherigen Lehrämter HS und RS einzuführen ist konsequent. Kaum jemand studiert noch mit dem Schwerpunkt Hauptschule, sämtliche Kerncurricula sind bis auf Fußnoten identisch. Dazu gehört dann aber auch, dass künftig an der IGS nicht nur Lehrkräfte mit gymnasialer Ausbildung eingestellt werden – ohnehin im Widerspruch zur Polyvalenz des Studiums auf Grundlage des Bologna-Abkommens.“

Mit dem Antrag sind sinnvolle „Prüfaufträge“ verbunden (Erhöhung des Praxisbezugs im Studium oder Module zur Stärkung der sonderpädagogischen Kompetenzen), die aber nur im Einvernehmen mit den Hochschulen erfolgreich sein können. Eine universitäre Weiterbildung in den Drittfächern (z.B. Hauswirtschaft, Informatik, Sonderpädagogik) ist eine langjährige Forderung des VBE. Eine valide Lehrkräftebedarfsprognose wird in der Regel schnell von der Realität überholt, dagegen wäre eine seriöse Statistik zu Studienverläufen und Übergängen überaus sinnvoll.

Meyer abschließend: „Der Entschließungsantrag bleibt beim genauen Hinsehen weit hinter den Erwartungen zurück. Wenn es Ziel sein soll, den Beruf Lehrerin/Lehrer grundlegend zu reformieren, dann darf es nicht bei Absichtserklärungen und Prüfaufträgen bleiben. Um eine bessere Verzahnung der Ausbildungsphasen zu erreichen müssen die beteiligten Ministerien und Hochschulen effektiver zusammenarbeiten. Es ist das falsche Signal statt auf mehr Lehrkräfte auf mehr Quereinsteigende zu setzen. Im Zentrum muss die Gewinnung von mehr Lehrkräften durch eine attraktive Ausbildung stehen. Dazu gehört auch Karrieremöglichkeiten im Schuldienst transparent aufzuzeigen“. 

Link zum Antrag: https://www.landtag-niedersachsen.de/Drucksachen/Drucksachen_19_07500/06501-07000/19-06807.pdf

Presse als PDF

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