22.01.2025
„Kultusministerin Julia Willie Hamburg verkauft die aktuelle stagnierende Unterrichtsversorgung bei 96,9% als Erfolg ihrer Bildungspolitik. Bei genauem Hinsehen zeigt dieser „Durchschnittswert“ aber, dass nur die Gymnasien mit plus 1,0% UV zu den Gewinnern zählen, Grundschulen verlieren deutlich (-0,7%) und sinken auf einen Wert von 98,0%. Damit wird es für Grundschulen immer schwieriger die Verlässlichkeit zu garantieren. Hier muss bei der Zuweisung der Lehrkräftestellen dringend etwas ändern“, so Meyer in der Kommentierung der Vorstellung der Unterrichtsstatistik zum Start in das 2. Schulhalbjahr.
Die Herausforderungen sind in der Tat groß angesichts des Lehrkräftemangels, steigenden Schülerzahlen und den schwierigen Rahmenbedingungen. Deshalb ist es erfreulich, dass deutlich mehr Lehrkräfte eingestellt werden konnten. Dennoch bleibt die Situation insgesamt angespannt und die Unterrichtsversorgung hinkt den steigenden Schülerzahlen hinterher. Sinkende Studierendenzahlen beim Lehramt, hohe Abbrecherquoten und abnehmende Attraktivität des Lehrkräfteberufes führen dazu, dass immer mehr nichtlehrendes Personal eingestellt wird.
Meyer weiter: „Die Aufweichung der Einstellungsvoraussetzungen angesichts fehlenden Personals führt dazu, dass mehr und mehr Personen in den Schulen tätig sind, die ohne Vorqualifikation und ohne pädagogische Vorkenntnisse eingestellt werden. Das führt unweigerlich zu Qualitätsverlusten beim Unterricht und nicht wie die Kultusministerin behauptet zur „Steigerung der Bildungsqualität“. Das ist Augenwischerei.“
Die Statistik offenbart auch, dass in den nächsten zehn Jahren die Schülerzahlen noch kontinuierlich steigen werden. Damit werden auch die Herausforderungen in der Unterrichtsversorgung stetig steigen. Das Gerede von der „demografischen Rendite“ bei sinkenden Schülerzahlen bleibt wohl eine Illusion und ist vom Tisch.
Meyer abschließend: „Von einer zufriedenstellenden Unterrichtsversorgung sind wir weit entfernt. Da hilft auch kein Schönreden. Insbesondere die sinkenden Werte bei den Grundschulen, Oberschulen und Förderschulen sind besorgniserregend. Der Unterschied in der Versorgung beträgt zwischen Gymnasien und Förderschulen fast 10%. Hier muss eine Angleichung bei der Stellenzuweisung erfolgen – diese Benachteiligung gerade bei den Schulen mit den schwächsten Kindern mit den größten Förderbedarfen ist inakzeptabel. Und: Wie soll eine „sichere Basis“ bei den Kompetenzen in Deutsch und Mathe in den Grundschulen geschaffen werden, wenn die Rahmenbedingungen sich stetig verschlechtern? Es wird zeit zum Umdenken!“