22.01.2025
„Eine gute Handschrift ist und bleibt der Schlüssel zum Lernerfolg, auch im digitalen Zeitalter. Probleme mit dem Handschreiben beginnen bereits im Kindergartenalter und verschwinden leider nicht einfach von selbst, sondern bleiben über die Schulzeit hinweg bis ins Berufsleben bestehen, wenn keine gezielte Förderung stattfindet“, so Meyer in seinem Plädoyer für das Handschreiben.
Das Schreiben mit der Hand spielt eine zentrale Rolle für die kognitive Entwicklung und den späteren Lernerfolg. Handschreiben bietet Vorteile, die digitale Tools und Methoden noch nicht ersetzen können – das haben Studien immer wieder festgestellt. Jedes dritte Mädchen und jeder zweite Junge kämpft mit einer unleserlichen Schrift oder einer verkrampften Stifthaltung. Auch das Schreibtempo hat nachgelassen. 79 Prozent der Lehrkräfte berichten von verschlechterten Kompetenzen bei Schulanfängern, so das Ergebnis der STEP-Studie 2022 (1) („Studie über die Entwicklung, Probleme und Interventionen zum Thema Handschreiben”), die das Schreibmotorik Institut gemeinsam mit dem VBE durchgeführt hat. Zuhause fehlt die nötige Unterstützung, weil kaum noch mit der Hand geschrieben wird und Social Media längst mit eigener Sprache, mit Abkürzungen und Emojis das klassische Schreiben ersetzt hat.
„Wenn man den angeblichen Umweg über die Handschrift für überflüssig hält, verbaut man den Kindern paradoxerweise auch den souveränen Zugang zu den digitalen Welten. Das Hineinwachsen in die Schriftsprache über die Handschrift ist das Fundament für alles Weitere. Diese entscheidende Phase darf nicht marginalisiert oder gar übersprungen werden“- so Prof. Schönweiss, Schriftexperte und Initiator des „Lernserver-Projektes“. (3)
Vor allem bei der „Gen Z“ schwindet zunehmend die Fähigkeit, Texte handschriftlich zu verfassen. Kurze Chatnachrichten oder Voice-Memos ersetzen das Handschreiben. Selbst für Schmierzettel, etwa zur Notierung einer Telefonnummer oder der Einkaufsliste, gibt es inzwischen praktische Notizen-Apps. Auch im Klassenzimmer werden Hefte durch Tablets und Laptops verdrängt.
Meyer abschließend: „Eine Studie hat noch mal bestätigt, dass die Abkehr vom Handschreiben Folgen hat. Die Wissenschaftler konnten beobachten, dass die Verknüpfung verschiedener Hirnregionen beim Handschreiben zunahm, nicht jedoch beim Tippen. Ihr Fazit: SchülerInnen können sich handschriftliche Notizen besser merken. Daher empfehlen sie, in der Schule weiterhin auf Handschrift zu setzen. Ob etwas auf Papier oder auf ein Tablet geschrieben wird, macht bei der Gehirnaktivität keinen Unterschied.“(2)
1.www.vbe.de/service/meinungsumfragen/handschreiben-2022, 2.www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2023.1219945/full, 3. www.lernserver.de