21.11.2024

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Umfrage der Robert Bosch Stiftung:

„Psychische Probleme bei jungen Menschen nehmen deutlich zu!“

- Viele Kinder fühlen sich nicht wohl in der Schule – Schulqualität leidet unter Störungen -

 
 

„Im Rahmen des Deutschen Schulbarometers hat die Robert Bosch Stiftung zum ersten Mal Schülerinnen und Schüler zu ihrem psychischen und schulischen Wohlbefinden befragt*. Die Ergebnisse dieser repräsentativen Umfrage sind alarmierend: Bei etwa jedem fünften jungen Menschen (21 Prozent) im Alter von 8 bis 17 Jahren gibt es laut Selbstauskunft Hinweise auf psychische Auffälligkeiten. Auf einen Therapieplatz warten die Hilfesuchenden im Schnitt fast fünf Monate. Dieser Zustand ist inakzeptabel. Schulen müssen besser und schneller auf emotionale Probleme reagieren und verstärkt ausgebildetes Personal dafür einsetzen“, so Meyer in seinem Statement zur Umfrage.

Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche, deren Eltern oft oder sehr oft finanzielle Sorgen haben. Hier liegt der Anteil derjenigen, die sich als psychisch auffällig beschreiben, bei 33 Prozent. Auch nach Corona bleiben die psychischen Auffälligkeiten insgesamt auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie. Auch das schulische Wohlbefinden ist gerade bei Kindern und Jugendlichen aus Familien mit niedrigem Einkommen mit 30% sehr gering.

Meyer weiter: „Die Sorge um Kriege in der Welt belastet die jungen Menschen am häufigsten. 71 Prozent geben an, dass sie sich in letzter Zeit oft über Kriege auf der Welt Sorgen machen. Für viele ist auch Leistungsdruck in der Schule ein Belastungsfaktor. 59 Prozent sagen, dass sie sich oft darum sorgen, keine guten Leistungen in der Schule zu erbringen. Leistungsdruck und die Sorge um gute Noten als Auslöser für psychische Probleme können und müssen durch veränderte Konzepte zur Lernstandsfeststellung abgebaut werden.“

Handlungsbedarf zeigt sich auch bei der Unterrichtsqualität. Die große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler (83 Prozent) berichtet von häufigen Unterrichtsstörungen. Es fehlt vielen Kindern auch an Unterstützung beim Lernen. 37 Prozent der Schülerinnen und Schüler sagen, dass keine oder nur wenige Lehrkräfte ihnen zurückmelden, was sie schon können und was sie noch lernen müssen. Dazu passt auch dass viele Befragte (41%) angeben, dass keine oder nur wenige Lehrkräfte nachfragen, was man bereits verstanden hat und was nicht.

Meyer abschließend: „Immerhin meinen 75% der Kinder und Jugendlichen, dass die meisten Lehrkräfte freundlich zu ihnen sind. Das ist zwar erfreulich, ersetzt aber nicht die Pflicht jeder Lehrkraft jedem seiner Schülerinnen und Schüler über den persönlichen Leistungs- und Entwicklungstand zu informieren und Lernhilfen anzubieten. Das scheint in vielen Schulen leider noch kein Standard zu sein. So verhält es sich auch mit psychischen Problemen. Es ist erschreckend, wie viele Kinder und Jugendliche darunter leiden und wie wenig ihnen geholfen wird. Viele Eltern, die Hilfe in der Schule suchen finden sie dort nicht und müssen externe Anbieter aufsuchen. Es fehlt an vielen Schulen an Unterstützung durch geschultes Fachpersonal wie Schulpsychologen und Sozialpädagogen. Die politisch Verantwortlichen sind in der Pflicht endlich zu handeln.“

*weitere Infos: www.deutsches-schulportal.de

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