11.11.2024

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Diskussion um Klassenassistenzen:

„Klassenassistenzen für alle Grundschulen schrittweise einführen!“

- Systematik der Schulbegleitungen muss reformiert werden – Erfolgreicher Modellversuch -

 
 

„In einem Entschließungsantrag der CDU-Fraktion von vergangener Woche wird mit Verweis auf ein erfolgreiches Modellprojekt der Grundschule Wesendorf gefordert, flächendeckend Klassenassistenzen für den inklusiven Unterricht einzusetzen. Der VBE begrüßt die Initiative, die das Ziel hat kindbezogene Schulbegleitungen durch Klassenassistenzen zu ersetzen, von denen alle Kinder profitieren können“, so Meyer in seiner Stellungnahme zum CDU-Antrag.

Das Modell der Schulbegleitungen für Kinder mit inklusivem Förderbedarf steht schon länger auf dem Prüfstand, da es nach SGB VIII bzw. SGB IX als Eingliederungshilfe nur auf Antrag der Erziehungsberechtigten genehmigt wird und nur für das betreffende Kind zur Verfügung steht. Die Eltern sind zudem auf die wohlwollende Prüfung und Zusage der zuständigen Sachbearbeiter der jeweiligen Kommune angewiesen.

Meyer dazu: „Das bestehende Modell der Schulbegleitungen muss dringend reformiert werden. Die Landesregierung hatte bereits 2022 in ihrem Koalitionsvertrag die Weiterentwicklung des Modells hin zu einer „systemischen Ressource“ angekündigt. Passiert ist bisher nichts. Da ist es um so wichtiger nun die Chance zu nutzen und das erfolgreiche Modellprojekt „Klassenassistenz“ sukzessive zuerst für alle Grundschulen einzuführen.“

Das Modell der Klassenassistenz an der Grundschule Wesendorf zeigt, wie gebündelte Ressourcen im Unterricht für alle Kinder genutzt werden können. Dieses Personal unterstützt die Lehrkraft und steht dann der ganzen Klasse zur Verfügung unabhängig vom Förderstatus der Kinder. Der Erfolg des Modellprojektes zeigt sich auch an der gesteigerten Berufszufriedenheit der Lehrkräfte und der verbesserten Lernsituation der Kinder. Seit fünf Jahren gibt es dieses Projekt und hat seine Alltagstauglichkeit längst bewiesen – das zeigen die positiven Rückmeldungen von Eltern, Schülerinnen und Schülern und von Lehrkräften. Das Kultusministerium steht dem Systemwechsel grundsätzlich positiv gegenüber, sieht aber bei einer flächendeckenden Einführung noch große Hindernisse hinsichtlich der Finanzierung, der rechtlichen Voraussetzungen und beim Personaleinsatz.

Meyer abschließend: „Ein Systemwechsel ist notwendig – darin sind sich alle einig. Auch wenn damit umfassende Umstrukturierungen verbunden sind, ist es die große Chance der inklusiven Beschulung einen dringend notwendigen positiven Impuls zu geben. Kommunale „Poollösungen“ wie in Oldenburg und Wilhelmshaven oder ein individuelles Schulkonzept wie in der Grundschule Wesendorf zeigen, dass es trotz aller Probleme und Bedenken funktionieren kann. Ziel muss es sein, Klassenassistenzen sukzessive in allen Schulen Niedersachsens rechtsicher im inklusiven System zu implementieren. Geben wir der inklusiven Schule eine neue Chance – sie braucht es dringend.“

Presse als PDF

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Mehr InformationenJa, ich stimme zu