08.11.2024
„Obwohl nach Corona die Zufriedenheit der Schulleitungen wieder steigt bleiben gravierende Fehlentwicklungen, die den Lehrkräften die tägliche Arbeit in den Schulen schwer macht. Das ist das Ergebnis der aktuellen, repräsentativen Befragung von Schulleitungen durch forsa im Auftrag des VBE, die heute anlässlich des Deutschen Schulleitungskongresses (DSLK) in Düsseldorf vorgestellt wurde. Insbesondere die zunehmende Belastung durch immer mehr Verwaltungsarbeit und bürokratischen Aufgaben blockiert wertvolle Unterrichtszeit. Der VBE fordert schon seit langem mehr Entlastungen der Schulen von unsinnigen bürokratischen Vorgaben“, so Meyer in der Kommentierung der Studie.
Mehr als 95% der Befragten sehen in den steigenden bürokratischen Aufgaben den Hauptbelastungsfaktor in ihrer Tätigkeit. Gleichzeit glauben viele Schulleitungen (92%), dass die Politik mit ihren einsamen Entscheidungen den tatsächlichen Schulalltag nicht genügend beachtet. Ohne die erforderlichen personellen und sächlichen Rahmenbedingungen etwa bei der Inklusion, dem Ganztag oder der Digitalisierung sehen die Schulen keine Fortschritte.
Meyer dazu: „Die Zukunftsthemen werden von der Politik schlichtweg verschlafen. Nach dem Ende des Digitalpakts I warten die meisten Schulen händeringend auf eine Anschlussfinanzierung, 10 Prozent der befragten Schulen haben noch immer keine Klassensätze an digitalen Endgeräten - ein Armutszeugnis für die verantwortlichen Politiker.“
Das gleiche gilt für den Ausbau des Ganztags, der nicht vorankommt. Wie im letzten Jahr geben ein Drittel der Grundschulen an, dass sie für den Start des verbindlichen Ganztagsangebot im Schuljahr 2026/27 noch nicht vorbereitet sind. Es fehlen Räume und vor allem Fachkräfte. Zudem bremsen bürokratische Hürden und fehlende finanzielle Mittel den Rechtsanspruch auf Ganztag. Der positive Trend bei der Sorge um den Lehrkräftemangel wird erkauft durch vermehrten Quereinstieg von Personal ohne grundständige Ausbildung als Lehrkraft. Die Anzahl dieses Personenkreises hat sich seit 2018 fast verdoppelt (von 37% auf 68%). Der zunehmende Qualitätsverlust beim Unterricht ist absehbar.
Meyer abschließend: „Die von unserer Kultusministerin angekündigte Entlastung von Bürokratie für Berufsschulen muss für alle Schulformen gelten. Doppelstrukturen und überflüssige bürokratische Hürden finden sich in allen Schulen. Das angestrebte Ziel „einfacher – schneller – günstiger“ zu sein und damit Verwaltungsaufgaben grundlegend zu vereinfachen muss dringend auch im Schulbereich umgesetzt werden – das hat die Umfrage bei den Schulleitungen noch mal sehr deutlich gemacht. Julia Willi Hamburg hat recht, wenn sie in der Landtagsrede vom 06.11.24 zum Bürokratieabbau sagt: „Es ist höchste Zeit, dass sich was ändert.“ Dieser Forderung schließt sich der VBE gerne an.
Infos zur Studie: www.vbe.de