01.10.2024
„Mehr als die Hälfte der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen hat den Eindruck, dass psychische Gewalt und Formen des Mobbings unter Schülerinnen und Schülern nach der Pandemie zugenommen haben. 44 Prozent sehen auch eine Zunahme von körperlicher Gewalt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die forsa im Auftrag der Deutsche Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) vorgestellt hat*. Insbesondere psychische Gewalt wie Beleidigungen und Beschimpfungen sowie Mobbing sei demnach häufig zu beobachten. Die Umfrage bestätigt eine unheilvolle Entwicklung, die endlich die verantwortlichen Politiker aufrütteln und zum Handeln bewegen muss“, so Meyer in seiner Bewertung der Umfrageergebnisse.
DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Hussy appelliert vor diesem Hintergrund in nachhaltige Maßnahmen zur Gewaltprävention zu investieren. Da die Unfallstatistik kein vollständiges Bild des Gewaltgeschehens an Schulen zeigt, weil insbesondere psychische Gewalt und ihre Folgen darin fehlen hat forsa diejenigen gefragt, die für die Sicherheit und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Schulen besondere Verantwortung tragen, nämlich die Lehrerinnen und Lehrer.
Meyer weiter: „Die Ergebnisse des DGUV Barometers zeigen, dass mit Blick auf eine gewaltfreie Schule noch viel zu tun ist. Wichtige Erkenntnisse: Vier von zehn Lehrkräften waren im vergangenen Schuljahr mindestens einmal pro Woche mit psychischer Gewalt unter Schülerinnen und Schülern persönlich befasst, drei von zehn mit körperlicher Gewalt“.
Zu den am häufigsten beobachteten Formen psychischer Gewalt gehören Beschimpfungen, Beleidigungen, Anschreien und Herabsetzen, was die Hälfte der Befragten feststellt. Mobbing als systematisches Ausgrenzen, Verspotten unter Schülerinnen und Schülern wird von rund einem Drittel der Lehrkräfte häufig im Schulalltag wahrgenommen. 23 Prozent nennen auch Cyber-Mobbing über Internet und soziale Medien. Rund ein Drittel der befragten Lehrkräfte beobachtet häufig Schläge und Tritte als Form körperlicher Gewalt im Schulalltag. Lehrkräfte an Gymnasien berichten seltener von Gewaltvorkommnissen als Lehrkräfte anderer Schulformen.
Meyer abschließend: „Rund ein Drittel der Befragten sieht in Präventionsangeboten und einer konsequenteren Haltung im Umgang mit Gewalt von Kollegium und Schulleitung Möglichkeiten zur Gewalteindämmung. Aber auch eine bessere Ausstattung mit Schulsozialarbeiterinnen und -arbeitern wird vorgeschlagen. Schulen tun bereits viel, um Gewalt zu begegnen. Aber es reicht nicht. Präventionsangebote wie das vom DGUV angebotene Programm ‚MindMatters sind nur ein Baustein. Ohne zusätzliches Personal und ohne wirksame Präventionsprogramme wird die Gewaltspirale sich weiterdrehen.“
*Hier geht es zur Umfrage: www.dguv.de