09.10.2024
„Unter dem Motto „Vorlesen schafft Zukunft“ hat die Stiftung Lesen* eine repräsentative Umfrage zum Vorleseverhalten von Familien durchgeführt. Das Ergebnis ist insgesamt alarmierend, denn etwa ein Drittel der Eltern liest ihren Kindern nie oder selten etwas vor, bei knapp 20% der Kinder wird sogar nie vorgelesen. Es besteht also massiver Handlungsbedarf“, so Meyer in der Bewertung der Studie.
Das Vorlesen in der Familie schon im Kindesalter stellt früh die Weichen für eine positive Gesamtentwicklung der Kinder und ist damit auch bildungspolitisch von großer Bedeutung. Wenn Kindern frühzeitig und regelmäßig vorgelesen wird haben sie bessere Bildungschancen. Vorlesen vom frühen Kindesalter bis zur Grundschulzeit ist von großer Bedeutung für einen gelungenen Start in der Schule und schafft die Grundlagen für den Erhalt und die Förderung der Lesemotivation.
Meyer weiter: „Es gibt auch positive Signale zum Vorleseverhalten in den Familien. Im Vergleich zu 2022 haben die Vorleseaktivitäten zugenommen. Waren es damals noch 61,3% der Eltern, die ihren Kindern „mindestens mehrmals pro Woche“ vorgelesen haben, sind es jetzt 67,7%. Eine ermutigende Entwicklung.“
Allerdings wird in Familien mit niedrigem Bildungsstand weniger vorgelesen als im Durchschnitt. Bei mehr als einem Drittel der Befragten ist es seltener als einmal pro Woche. Das gilt sowohl für Familien mit Migrationshintergrund als auch für Familien ohne Migrationsgeschichte. Als Gründe für das geringe Vorlesen nennen die Befragten neben Stress und fehlender Zeit im Alltag, dass ihre Kinder nicht zum Vorlesen bereit sind und sich lieber mit anderen Dingen beschäftigen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten das Vorlesen zu fördern. Dazu zählen nicht nur Kinderbücher sondern auch Smartphones und Tablets. Digitale Medien bieten nicht nur Spiele und Videos an, sondern auch kindgerechte Texte und Geschichten. Impulse von außen etwa Buchgeschenke machen es wahrscheinlicher, dass in den Familien regelmäßiger vorgelesen wird.
Meyer abschließend: „Bücher können in Familien die Lust auf das Vorlesen wecken – egal von vom sie kommen.
Ausleihmöglichkeiten gibt es in nahezu jeder Kita und in der Schule. Am 15.November ist Vorlesetag in den Schulen, ein guter Anlass um das Vorlesen zum Erlebnis werden zu lassen. Positive Erfahrungen bei Vorleseanlässe oder Leseevents in Schulen oder Büchereien zeigen, wie toll das Vorlesen sein kann. Kindern, denen heute vorgelesen wird sind die Vorlesenden von morgen. Eltern, denen früher selbst vorgelesen wurde lesen auch ihren eigenen Kindern vor – das ist ein zentrales Ergebnis der Studie. Bildung fängt mit Vorlesen an. Daher brauchen wir dringend eine Gesamtstrategie für Lesen und Bildung in Deutschland.“
Weitere Infos zur Studie: www.stiftunglesen.de