02.08.2024
„Mit der Feststellung ,Klar ist, der Mangel bleibt erhalten‘ hat Kultusministerin Julia Willie Hamburg auf der Landespressekonferenz zum Schulbeginn die aktuelle Situation in den Schulen richtig beschrieben. Trotz einem Lehrkräfteplus von 400 Stellen gelingt es nicht bei gleichzeitig steigenden Schülerzahlen die Unterrichtsversorgung zu verbessern. Das ist frustrierend, denn es bedeutet, dass unsere Kolleginnen und Kollegen weiterhin einer extremen Dauerbelastung in den Schulen ausgesetzt sind“, so Meyer in der Bewertung der Aussagen der Kultusministerin.
Von den ausgeschriebenen 1467 Stellen konnten mit Stand 02.08.24 bisher erst 1220 (83%) besetzt werden. Der Anteil der Einstellungen im Quereinstieg ist mit 4,8% vergleichsweise gering. Hier scheint es kaum noch geeignete Bewerbungen zu geben. Das Kultusministerium hofft bis zum Ende des Jahres 2025 weitere 2460 Stellen besetzen zu können und so die Unterrichtsversorgung entscheidend zu verbessern. Das ist wohl illusorisch, angesichts sinkender Absolventenzahlen und fehlender Attraktivität für den Lehrkräfteberuf.
Meyer: „Es gibt auch Lichtblicke, etwa die Anhebung der Besoldung von mindestens A13 für alle Lehrkräfte. Das könnte Abwanderungstendenzen in benachbarte Bundesländer stoppen. Zudem ist es die längst überfällige Anerkennung und Wertschätzung der Tätigkeiten der Lehrkräfte im Grundschulbereich und der SEK I. Eine jahrelange Forderung des VBE. Dazu gehört auch die Abschaffung der Zuverdienstgrenze für Pensionäre, die jetzt ganz fallen soll.“
Mit drei „bedeutenden Maßnahmen und Programmen“ will das Kultusministerium die Schulen besser unterstützen. Dazu gehört der Sozialindex zur besseren Identifizierung von Schulen mit besonderen Herausforderungen, das Startchancenprogramm, das allerdings erst zum Schuljahr 2025/26 startet und die zusätzliche Lernzeit „sichere Basis“ für die Klassen 1 (später auch Klassen 2), um frühzeitig die Basiskompetenzen zu stärken.
Bei diesen Programmen muss sich noch zeigen, ob sie Wirkung zeigen und die beabsichtigten Ziele erreicht werden. Mehr Bildungsgerechtigkeit im Schulsystem brauchen wir allerdings dringender denn je.
Meyer abschließend: „Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Mangelverwaltung verbunden mit großen Herausforderungen und hohen Beanspruchungen für unsere Lehrkräfte bleibt auch im kommenden Schuljahr ständiger Wegbegleiter. Das wird sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern, wenn es nicht gelingt mehr junge Menschen für den Lehrkräfteberuf zu begeistern und das Studium grundlegend zu reformieren.
Die Abbrecherquoten bei den Studierenden für das Lehramt und im Vorbereitungsdienst könnten so entscheidend verringert werden. Der VBE warnt aber davor Lehrkräfte durch immer mehr unqualifiziertes Personal zu ersetzen und damit die Unterrichtsqualität abzusenken.“