15.05.2024

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zum Rückgang der Berufsanfängerzahlen:

„Zahl der Bewerber für den Vorbereitungsdienst nimmt rapide ab!“

- Fehlende Attraktivität in der Ausbildung verschreckt Bewerber-dringender Handlungsbedarf -

 
 

„Der Lehrkräftemangel verschärft sich und die Anzahl der Referendare für das Lehramt sinkt unaufhaltsam. Das ist die bittere Wahrheit angesichts der aktuellen Daten der Kultusministerkonferenz (KMK) über die Berufsanfänger in den Studienseminaren. Statt sich dem Problem zu stellen „erklärt“ das Kultusministerium den Rückgang mit dem bundesweiten Trend. Mit dieser fadenscheinigen Verharmlosung ist die Krise nicht zu bewältigen“, so Meyer in der Kommentierung.

Dabei hätte das Kultusministerium allen Grund schnell zu handeln. Seit 2019 sind die Bewerberzahlen für den Vorbereitungsdienst rückläufig. Waren es vor vier Jahren noch 3300 Referendare, sind es 2023 nur noch 2600, ein Rückgang von 27%. Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die allgemeine Klage über unattraktive Studienbedingungen und der als „Praxisschock“ erlebte Einstieg in den Schuldienst wirken eher abschreckend.

Meyer dazu: „Der VBE fordert schon lange eine grundlegende Reform der Ausbildung von Lehrkräften mit lebensnahen Inhalten und mehr Schulpraxis im Studium, mehr Zeit für Unterricht und eine professionelle Begleitung und Beratung durch Mentoren während des Vorbereitungsdienstes und eine begleitende Fortbildung mit reduziertem Unterricht beim Berufseinstieg.“ (s. zeitnah 1-24, S.11)

Die Abbrecherquoten vom Beginn des Studiums bis zur Berufseinstiegsphase sind mit bis zu 50% der Beleg für eine dringend notwendige Kurskorrektur. Es fehlen für Niedersachsen allerdings Daten zu Abbrecherquoten und Studienwechsler, um den Lehrkräftebedarf zielgenauer zu ermitteln. Das Kultusministerium hält die Abbrecherquoten im Referendariat für „äußerst gering“. Bei fehlenden Zahlen eine nichtssagende Vermutung ohne Nachweis. Die Realität sieht anders aus.

Meyer abschließend: "Ob die geplante Reform der Lehrkräfteausbildung nach einem Stufenmodell die Attraktivität des Berufes steigern kann, darf bezweifelt werden. Fehlende Karriereperspektiven im Schuldienst und erworbenes Basiswissen in der Bachelorphase haben eher abschreckende Wirkung für die Masterphase und führen häufig zum Studienwechsel. So lassen sich die Bewerberzahlen für das Referendariat jedenfalls nicht steigern.“

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