31.05.2024

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Präsentation der Startchancenschulen:

„Bei der Auswahl der Schulen für das Programm gehen viele leer aus!“

- VBE begrüßt Vergabe nach Sozialindex – Fehlende Förderrichtlinie verzögert Start -

 
 

„Jetzt steht fest, welche Schulen das Kultusministerium für das Startchancenprogramm ausgewählt hat. Es sind insgesamt 390 Schulen, davon 250 Grundschulen, 130 SEK I- Schulen und 10 Berufsbildende Schulen. Die Auswahl erfolgte nach den Dimensionen Migration und Armut nach „schulscharfen Sozialdaten“. Viele Schulen, die gehofft hatten ins Programm aufgenommen zu werden, gehen leer aus. Da stellt sich z.B. die Frage nach der Gewichtung der Daten. Dazu schweigt das Kultusministerium“, so Meyer in seiner Bewertung der Schulauswahl.

Die Indikatoren für die Auswahl der Schulen wurden unterschiedlich gewichtet. Die „Dimension Migration“ (Migrationshintergrund, fehlende deutsche Staatsangehörigkeit, Sprachförderkinder) wurde mit 45% gewichtet, die „Dimension Armut“ (Befreiung von der entgeltlichen Lernmittelausleihe) mit 35%. Hinzu kommt mit 10% der Anteil von Kindern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, bei Berufsbildende Schulen mit 10% der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss. Ob diese prozentuale Gewichtung tatsächlich realistisch ist und die „richtigen“ Schulen erreicht bleibt abzuwarten. Hier wäre für eine bessere Akzeptanz mehr Transparenz angebracht gewesen.

Meyer weiter: „Das Ziel mit dem Programm Schulen mit Hilfe des Sozialindex zu stärken ist grundsätzlich zu begrüßen und ein wichtiger Schritt zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Doch nur etwa 12,5% der Schulen in Niedersachsen profitieren vom Startchancenprogramm. Viele gehen leer aus, obwohl sie auch dringend Unterstützung gebraucht hätten. Das wird sich in den nächsten 10 Jahren nicht ändern, da ein späterer Einstieg auch bei veränderten Sozialdaten nicht vorgesehen ist. Das ist enttäuschend und zeigt, dass das Programm finanziell nicht ausreicht und aufgestockt werden muss.“

Bis das Geld vom Bund fließt dauert es noch. Wann und wieviel Fördermittel die ausgewählten Schulen bekommen steht ebenfalls noch nicht fest. Die Förderrichtlinie für die Schulträger etwa fehlt noch, die nötig ist, um das Budget für Investitionsmaßnahmen umzusetzen. Die Schulen müssen außerdem ein stimmiges inhaltliches und finanzielles Konzept für die Mittelverwendung für das „Chancenbudget“ und die „Personalstärkung“ vorlegen, das für die nächsten 10 Jahre gelten soll.

Meyer abschließend: „Es bleibt die Frage, ob Schulen – gerade Grundschulen mit wenig Personal – nicht vor dieser bürokratischen Mammutaufgabe zurückschrecken und lieber auf das Programm verzichten oder vorzeitig wieder aussteigen. Das wäre fatal. Es sind also noch viele offene Fragen, die schnell geklärt werden müssen, damit das Programm akzeptiert wird und zügig umgesetzt werden kann.“

Download Presse als PDF

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Mehr InformationenJa, ich stimme zu