16.08.2023
„Die Hiobsbotschaften aus dem Kultusministerium nehmen kein Ende. Wieder musste Kultusministerin Julia Willie Hamburg bei der Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn 2023/24 frustrierende Zahlen zu den Einstellungen verkünden. Der Lehrermangel nimmt ungebremst zu, die Bewerberzahlen für das Lehramt nehmen ab und das Kultusministerium schaut zu. Kein Masterplan, keine Aussicht auf schnelle Besserung“, so Meyer in seiner Kommentierung zum Statement der Kultusministerin zum Schulstart.
Von den ausgeschriebenen 1753 Lehrerstellen konnten bisher erst 82% besetzt werden. Die Kultusministerin hofft noch auf weitere Einstellungen im Laufe des Schuljahres, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass die statistische Unterrichtsversorgung zum Stichtag der Erhebung Ende August noch weiter sinken könnte. Das wäre ein erneuter historischer Tiefstand.
Meyer weiter: „Der dramatische Lehrermangel wird auch in den nächsten Jahren nicht abnehmen. Die Folge wird sein, dass immer mehr nicht grundständig ausgebildetes pädagogisches Personal in die Schulen kommt und damit die Unterrichtsqualität leidet. Fachfremd erteilter Unterricht sowie Aufsichts- und Betreuungsstunden müssen zunehmend den regulären Fachunterricht ersetzen – ohne Aussicht auf eine schnelle Besserung der Situation.“
Die Kultusministerin versucht nun durch einen „Weg der 1000 Schritte“ eine Verbesserung der Unterrichtsversorgung zu erreichen, etwa durch gezielte Anwerbeaktionen bei den Lehrkräften, die kurz vor der Pensionierung stehen, durch zusätzliche Kapitalisierungsmöglichkeiten von Lehrerstunden oder die Generierung von Stunden aus dem Startklar-Programm. Der Markt der Quereinsteiger scheint mit nur noch 6% Einstellungen ausgeschöpft zu sein. Die längst überfällige gleiche Bezahlung aller Lehrkräfte von mindestens A13 wird dabei kaum helfen.
Meyer abschließend: „Wenn es nicht gelingt mehr junge Menschen für das Lehramt zu gewinnen und diese während ihrer Ausbildungsphasen mit Beratung und Unterstützung intensiv zu begleiten, sodass sie nicht vorzeitig das Studium abbrechen, steuern wir ungebremst auf einen Bildungsnotstand zu. Der VBE warnt vor dem Liebäugeln mit einem dualen Studium, das einen schnelleren Berufseinstieg verspricht, aber zu Abstrichen bei der universitären Ausbildung und letztlich zum „Lehrer light“ führen wird. Gegen diese Entwicklung müssen wir uns vehement wehren.“