17.11.2022

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zum Vorlesemonitor zum Vorlesetag 2022:

„Keine Gute-Nacht-Geschichte: Jedem fünften Kind wird nie vorgelesen!“

- Ergebnisse des Vorlesemonitor zeigen rückläufige Tendenzen beim Vorlesen -

 
 

„Das Ergebnis des aktuellen Vorlesemonitors von Stiftung Lesen ist erschreckend: In fast 40 Prozent der Familien mit Kindern zwischen einem und acht Jahren wird aktuell wenig oder gar nicht vorgelesen, 2019 lag dieser Anteil noch bei 32 Prozent. Diese negative Entwicklung ist deshalb so beunruhigend, da Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, besonders gute Startchancen haben. Sie verfügen schon früh über einen größeren Wortschatz, lernen leichter lesen, sind einfühlsamer und haben in vielen Fächern bessere Schulnoten“, so Meyer in seiner Bewertung der aktuellen Studie zum Vorleseverhalten von Eltern.

Der Vorlesemonitor wird im Rahmen des bundesweiten Vorlesetags durchgeführt, der in diesem Jahr am 18. November 2022 in allen Schulen stattfindet. Ein jährlich vergleichbarer Fragenkatalog ermöglicht die Beobachtung von (Vor-)Leseverhalten bei Kindern im Alter von ein bis acht Jahren. Durch die Befragung von über 800 Eltern gibt der Vorlesemonitor Aufschluss über die Vorlesepraxis in Familien, zieht Rückschlüsse im Vergleich zu den letzten Jahren und analysiert Vorlesebiografien und Risikofaktoren sowie den Einfluss der Verfügbarkeit von Vorlesestoff – sowohl in Bezug auf analoge als auch digitale Angebote.

Meyer weiter: „Nur etwa 61 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern mindestens mehrmals die Woche vor. Ein wesentlicher Grund für das seltene Vorlesen ist sicherlich die Verfügbarkeit von Lesestoff. Denn je mehr Kinderbücher im Haushalt vorhanden sind, desto regelmäßiger lesen Eltern ihren Kindern vor und geben frühe Impulse fürs (Vor-)Lesen weiter.“

Eine weitere Erkenntnis ist, dass digitale Angebote wie Kinderbuch-Apps von zwei Drittel der Befragten "gar nicht" genutzt werden. Kinder nutzten Smartphone und Tablet am häufigsten zum "Musik hören" (42 Prozent), Seiten für Kinder im Internet besuchten mehr als die Hälfte der Kinder dagegen "gar nicht".

Meyer abschließend: „Die Bildungsvoraussetzungen der Eltern haben großen Einfluss darauf, wie oft Kindern vorgelesen wird. Denn mehr als die Hälfte der Eltern mit formal geringer Bildung lesen selten oder nie vor – die Kinder sind damit häufig bereits vor Schuleintritt schon benachteiligt. Umso wichtiger sind die Kitas als zweiter zentraler Vorleseort. Es ist ein Lichtblick, dass in 91 Prozent der Kitas den Kindern mindestens einmal am Tag Impulse durch Geschichten gegeben werden. Das Vorlesen wird vielfältig in den Tagesablauf integriert – ein Ergebnis der Vorlesestudie 2021.“

*Weitere Infos zum Vorlesemonitor von Stiftung Lesen, Deutsche Bahn Stiftung und

ZEIT: https://www.stiftunglesen.de/ueber-uns/forschung/studien/vorlesemonitor

Presse als PDF zum Download hier klicken.

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