24.08.2022

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zum Schulstart nach den Sommerferien:

„Schuljahr beginnt erneut mit Personalmangel und Planungschaos“

Stellenbesetzung stagniert bei 80% – Mehr Quereinsteiger können Unterricht nicht retten

 
 

„Was Kultusminister Grant Hendrik Tonne heute zum Schulanfang nach den Sommerferien vortrug, war einerseits die erwartete Klage über den „strukturellen Lehrermangel“ und andererseits die befürchtete Stagnation beim Einstellungsverfahren bei etwa 80%. Da hilft kein Schönreden und Vertrösten auf mögliche weitere Einstellungen noch im Laufe des Schuljahres. Die Personalsituation ist und bleibt äußerst angespannt“, so Meyer in seiner Kommentierung der Pressemitteilung zum Schuljahresbeginn.

Insbesondere die Grundschulen müssen mit erheblich mehr Schülerinnen und Schülern planen und wissen nicht, ob und wie viele Flüchtlingskinder aus der Ukraine in den nächsten Wochen und Monaten noch aufzunehmen sind. Diese Ungewissheit macht eine langfristige Unterrichtsplanung praktisch unmöglich und produziert Planungschaos. Da der Markt geeigneter Quereinsteiger so gut wie leergefegt ist, hilft auch die Zusage eines sofort einsetzbaren Zusatzbudgets den Schulen nicht.

Meyer weiter: „Besorgniserregend ist die Tatsache, dass es immer schwieriger wird Lehrkräfte für die Schulen des Sekundarbereichs I zu gewinnen. Hier müssen dringend zusätzliche Anreize mit mehr Geld und entlastenden Arbeitsbedingungen geschaffen werden.

Die Freude des Kultusministers über die Zunahme der Quereinsteiger auf insgesamt 7% teilt der VBE nicht. Sie werden weder ausreichend für den Berufseinstieg qualifiziert noch können sie die Probleme des Personalmangels lösen. Im Gegenteil: Je mehr Quereinsteiger in die Schulen kommen, desto mehr leidet die Unterrichtsqualität.

Meyer abschließend: „Die Ankündigung von Zuschlägen bei Mehrarbeit und die Anhebung der Zuverdienstgrenze für Pensionäre sind ein gutes Signal und können zur Abmilderung des Personalmangels beitragen. Diese Maßnahmen sollten deshalb schnellstens umgesetzt werden.

Die Hoffnung des Kultusministers auf eine bessere statistische Unterrichtsversorgung im September ist trügerisch und ohnehin nur eine Momentaufnahme. Zahlenspielerei hilft den Schulen nicht bei den Personalproblemen. Dazu muss mehr Geld für Bildung endlich von der Politik als eine notwendige Investition in die Zukunft akzeptiert werden. Ansonsten werden alle bisherigen Bemühungen zur Personalgewinnung nur wenig Wirkung zeigen und nach kurzer Zeit wieder verpuffen.“

Presse als PDF

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