31.05.2022

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur STEP-Umfrage zum Handschreiben:

„Massive Probleme beim Handschreiben nach Corona!“

- Alarmierende Ergebnisse bei Schreibkultur, Leserlichkeit und Schreibtempo -

 
 

„Die Resultate der STEP-Studie 2022 zum Thema Handschreiben, an der bundesweit rund 850 Lehrkräfte aus dem Primar- und Sekundarbereich teilgenommen haben, sind alarmierend. Kinder und Jugendliche, die schon vorher Schreibschwierigkeiten hatten, wurden in der Pandemie weiter abgehängt. Eine Ursache hierfür ist der Personalmangel, unter der Schulen seit Jahren leiden. Die notwendige individuelle Förderung kann deshalb nicht mehr geleistet werden,“ so Meyer in der Bewertung der vom VBE-Bund und dem Schreibmotorik-Institut durchgeführten Onlinebefragung*.

Mehr als sieben von zehn Lehrkräften machen bei ihren Schülerinnen und Schülern nach dem Distanzunterricht deutlich größere Probleme beim Handschreiben aus. Fast ein Drittel der Lehrkräfte im Primarbereich und sogar gut die Hälfte der Lehrkräfte im Sekundarbereich sind unzufrieden. Einen besonders starken Rückgang der Handschreibfertigkeiten gibt es infolge der Pandemie bei den Jungen. Hier machten drei Viertel der Lehrkräfte einen Einbruch der Leistung aus. Bei den Mädchen sehen 56 Prozent der Befragten eine leichte bis starke Verschlechterung. Aber auch bei denjenigen, die bislang durch gute Leistungen beim Handschreiben glänzten, sieht jede vierte Lehrkraft eine negative Entwicklung.

Was ist zu tun? Fast alle Lehrkräfte (89%) empfehlen, die Schreibfertigkeiten mehr zu fördern – über alle Klassenstufen hinweg. Dieses Resultat der Umfrage stützt die Forderung des VBE mehr Zeit ins Handschreiben zu investieren. In weiterführenden Schulen kann laut STEP-Studie nicht einmal die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler länger als eine halbe Stunde ohne Verkrampfungen oder Ermüdung schreiben.

Meyer weiter: „Wer nicht flüssig und ausdauernd schreiben kann, kann dem Unterricht oft nicht mehr richtig folgen und fällt in seinen Leistungen zurück. Handschreiben hat einen großen Einfluss auf den Lernprozess in Gänze und damit auf die gesamte Bildungsbiografie.“

Schwierigkeiten bei der Schreibstruktur, im Tempo des Handschreibens sowie bei der Leserlichkeit sind die drei Hauptprobleme, die sich nach Angaben der Lehrkräfte durch den Distanz- und Wechselunterricht verstärkt haben. Viele Aktivitäten, die die Motorik fördern, konnten in den vergangenen beiden Jahren nicht stattfinden. Zudem fehlt zuhause oft der Platz sich kreativ zu entfalten.

Meyer abschließend: „Klar ist, dass die technischen Möglichkeiten die Vorteile des Handschreibens nicht ersetzen können. Stift und Papier sind immer noch für fast alle Lehrkräfte die bevorzugten Schreibmedien. Die Vorteile handschriftlicher Bewegungen gegenüber dem Tippen sind bekannt. Handschreiben muss im Unterricht trotz akutem Lehrermangel auch in Zukunft einen angemessenen Stellenwert haben, das hat die Studie deutlich gemacht.“

*Infos zur STEP-Studie:www.vbe.de oder www.schreibmotorik-institut.com

Presse als PDF

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Mehr InformationenJa, ich stimme zu