31.03.2022

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur aktuellen Studie zum Lehrkräftebedarf:

„Bis 2035 fehlen bundesweit bis zu 158.000 Lehrkräfte!“

- Eklatant geringeres Angebot an neu ausgebildeten Lehrkräften als von der KMK berechnet -

 
 

„In Deutschland existiert ein massiver Lehrkräftemangel. Eine am 14. März 2022 von der Kultusministerkonferenz (KMK) veröffentlichte Modellrechnung weist für Deutschland bis 2035 einen Lehrkräftemangel von 23.800 aus. Die vom VBE bei Prof. Dr. Klaus Klemm in Auftrag gegebene und heute veröffentlichte Untersuchung zeigt hingegen, dass sowohl mit einem größeren Einstellungsbedarf (+31.000) als auch mit einem wesentlich geringeren Angebot an neuen Lehrkräften bis 2035 gerechnet werden muss – mehr als 100.000 weniger als von der KMK angenommen*. Diese totale Fehleinschätzung hat auch für Niedersachsen gravierende Auswirkungen für die zukünftige Unterrichtsversorgung“, so Meyer in seiner Kommentierung.

Der Lehrkräftemangel ist das größte Problem im Schulbereich auch in Niedersachsen und stellt eine massive Bedrohung für Bildungsqualität, -gerechtigkeit und die Zukunft unseres Landes dar. Unvorhersehbare Herausforderungen, wie sie aktuell infolge der Auswirkungen der Flüchtlingsbewegung und der Pandemie bestehen, treffen auf zu wenige Lehrerinnen und Lehrerinnen an den Schulen und eine Situation, die sich noch zuspitzen wird.

Meyer weiter: „Ohne die Bereitstellung der erforderlichen personellen Ressourcen werden die genannten und weitere Herausforderungen wie Inklusion, Ganztagsbeschulung oder die individuelle Förderung von Kindern in herausfordernden sozialen Lagen nicht zu lösen sein. Umso fataler und nicht hinnehmbar ist es vor diesem Hintergrund, wenn der immense Handlungsdruck, der hinsichtlich der Gewinnung und Bindung von Lehrerinnen und Lehrern besteht, durch unrealistische und intransparente Berechnungen der Politik verschleiert wird.“

Die neue Bedarfsprognose bis 2035 übertrifft sogar die bereits im Januar vorgelegten dramatischen Prognose-Zahlen bis 2030 (s. VBE Presse vom 25.01.2022). Vor dem Hintergrund der aktuellen Expertise fordert der VBE dazu auf, künftig seriöse, verbindliche und methodisch zwischen den Ländern abgestimmte Standards bei der Erstellung zukünftiger Bedarfs- und Angebotsprognosen zugrunde zu legen, um zu realistischen Berechnungen zu gelangen. Noch wichtiger ist es, daraus zügig die notwendigen Maßnahmen zur Beseitigung des Lehrkräftemangels abzuleiten und auch umzusetzen.

Meyer abschließend: „Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten schon seit langem und aktuell nochmals verstärkt an oder oberhalb ihrer Belastungsgrenze. Um ihre Gesundheit zu erhalten und für die Schülerinnen und Schüler an unseren Schulen eine qualitativ hochwertige Bildung und Erziehung sicherzustellen, muss die Schönrechnerei und das weitere Verschleppen dringend gebotener Taten aufhören!“

* Zum Pressedienst des VBE Bundesverbandes, der sämtliche Forderungen des Verbandes anlässlich der dramatischen Ergebnisse darlegt, gelangen Sie auf www.vbe.de

Presse als PDF

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