25.01.2022

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Klemm-Studie zum Lehrkräftebedarf der nächsten Jahre:

„POLITIK VERSCHLEIERT MASSIVEN LEHRKRÄFTEMANGEL BIS 2030!“

Es fehlen mindestens 81.000 Lehrkräfte – VBE fordert Strategie zur Behebung des Lehrermangels – jetzt!

 
 

„Der Lehrkräftemangel ist das derzeit größte Problem im Schulbereich, auch in Niedersachsen, und stellt eine massive Bedrohung für Bildungsqualität, -gerechtigkeit und die Zukunft unseres Landes dar. Eine vom VBE-Bund bei Prof. Dr. Klaus Klemm in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchung errechnet, wie sich Lehrkräftebedarf und tatsächliches Angebot in Deutschland bis 2030 entwickeln werden*. Die Zahlen zeigen: Es ist viel dramatischer als von der KMK kommuniziert. Die dort veröffentlichte Prognose ist schöngerechnet und realitätsfern“, so Meyer in seiner Kommentierung der VBE-Studie.

Die niedersächsische „Lehrkräftebedarfsprognose“ von 2020** behauptet beruhigend, dass im Mittel die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen mit dem Abschluss „Master of Education“ bis 2030 merkwürdigerweise exakt dem errechneten Bedarf (2.700 Personen) entspricht und damit ausreicht. Das Problem des Ungleichgewichtes durch ein Überangebot bei den Gymnasien und ein Unterangebot bei den Sek-I Schulen glaubt das Kultusministerium durch „initiierte Schritte“ wie etwa mit einer Werbekampagne für den Lehrerberuf lösen zu können.

Meyer dazu: „Welch ein Irrtum! Realität ist auch in Niedersachsen: Es werden händeringend Lehrkräfte gesucht. Für Deutschland prognostiziert die Klemm-Studie 81.000 fehlende Personen, während die KMK den Lehrkräftemangel mit lediglich 14.000 angibt (Differenz: 67.000!). Dabei sind die größten Herausforderungen, mit denen Schule aktuell konfrontiert ist und künftig konfrontiert sein wird, – Corona- Pandemie, Integration, Inklusion, Digitalisierung, Ganztagsbeschulung - noch gar nicht berücksichtigt. Unter Einbeziehung eines zusätzlichen Bedarfs für diese Bereiche erhöht sich der Mangel nochmals erheblich bis zu 155.000 fehlenden Pädagogen - bei einem jetzt schon leergefegtem Lehrkräftemarkt.“

Niedersachsen wird danach bis 2030 statt 2.700 mindestens 8.000 und unter Berücksichtigung der zusätzlichen Aufgaben bis zu 15.000 Lehrkräfte mehr benötigen. Das Angebot an Absolventinnen und Absolventen bis 2030 wird den Lehrkräftebedarf also bei weitem nicht decken.

Vor diesem Hintergrund fordert der VBE die Landesregierung auf, unverzüglich offenzulegen, wie groß die Lücke zwischen Lehrkräftebedarf und Neuangebot an Lehrkräften bis 2030 in Niedersachsen wirklich ist und welche zusätzlichen personellen Ressourcen für Ganztag, Inklusion und die Unterstützung von Kindern in herausfordernden Lagen benötigt werden.

Meyer abschließend: „Lehrkräftebedarf und -angebot dürfen von der Politik nicht länger schöngerechnet werden. Wir erwarten zudem, dass die Landesregierung umgehend eine Strategie entwickelt, wie sie die zu erwartende personelle Unterdeckung beseitigen will. Nur mit einer echten Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufes mit mindestens A13 für alle und besseren Arbeitsbedingungen insbesondere im GS- und SEK-I-Bereich wird es gelingen mehr Studienanfänger zu mobilisieren. Ansonsten steuern wir sehenden Auges auf eine bildungspolitische Katastrophe zu.“

Pressedienst als PDF


*Zum Pressedienst des VBE Bundesverbandes, der sämtliche Forderungen des Verbandes anlässlich der dramatischen Ergebnisse darlegt: www.vbe.de
** Zur niedersächsischen Lehrkräftebedarfsprognose von 2020: https://www.stk.niedersachsen.de/startseite/presseinformationen/lehrkraftebedarfsprognose-passiert-kabinett-185394.html

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Mehr InformationenJa, ich stimme zu