08.09.2021

VBE Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zum Kompromiss bei der Ganztagsfinanzierung

„RECHTSANSPRUCH AUF GANZTAGSPLATZ IST LÄNGST ÜBERFÄLLIG!“

VBE begrüßt Einigung, sieht aber große Probleme bei der Personalgewinnung

 
 

„In letzter Minute haben sich Bund und Länder nach langem Streit auf einen Kompromiss bei der Finanzierung des Rechtsanspruches auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/27 geeinigt. Unklar bleibt jedoch, wie und wo man bis dahin genügend qualifiziertes Personal für diese Aufgabe finden soll. Da der Anspruch aufsteigend ab der ersten Klasse erfolgt, haben die "letzten" Grundschüler erst Ende dieses Jahrzehnts den Anspruch auf einen Ganztagsplatz. Angesichts der großen gesellschaftlichen Bedeutung dieser Maßnahme viel zu spät und viel zu halbherzig“, so Meyer in der Bewertung des ausgehandelten Kompromisses.

Unstrittig ist, dass dieser Rechtsanspruch für Grundschulkinder längst überfällig ist und Eltern damit die Sicherheit bekommen, dass ihr Kind über die Kita hinaus auch in der Grundschule verlässlich am Nachmittag betreut wird. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird damit deutlich verbessert.

Das Versprechen dadurch für mehr "Bildungsgerechtigkeit zu sorgen und eine bessere individuelle Förderung zu ermöglichen“, wie Ministerpräsident Weil es für Niedersachsen verkündet hat, hängt entscheidend von ausreichend qualifiziertem Personal ab. Neben Lehrkräften wird schon jetzt händeringend pädagogisch geschultes Fachpersonal gesucht.

Von den etwa 1700 Grundschulen in Niedersachsen sind aktuell etwa 64% Schulen mit Ganztagsangebot bei einer Gesamtquote von 73,5%. Da ist noch viel zu tun, um bis zum Start des Rechtsanspruches sowohl bei den baulichen Maßnahmen als auch bei der Personalgewinnung Lösungen zu finden. Ohnehin werden die meisten Schulen als "offene" Ganztagsschule geführt (ca. 78%) und nur wenige "teilgebunden" (19%) oder mit verpflichtendem Angebot (3%). Bei notorischem Personalmangel kann man eben kein "vollgebundenes" qualitativ hochwertiges Angebot machen. Das muss sich dringend ändern.

„Wir brauchen eine massive Personalgewinnungskampagne, um überhaupt in die Nähe einer angemessenen Personalausstattung bis 2026 zu kommen. Dabei ist klar, dass alle Personen, die im Ganztag arbeiten werden, pädagogisch qualifiziert sein müssen. So wird gewährleistet, dass die Betreuung der Kinder keine Verwahrung am Nachmittag ist, sondern den Kindern pädagogisch anspruchsvolle Angebote unterbreitet werden. Alles, was in Schule stattfindet, muss unter dem klaren Auftrag stehen, Kinder zu bilden und zu erziehen. Qualität und nicht Quantität um jeden Preis muss das Ziel sein, wenn Eltern guten Gewissens ihre Kinder auch am Nachmittag der Institution Schule anvertrauen sollen“, so Meyer abschließend.

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