07.06.2021

VBE Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur aktuellen Situation des Lehrkräftebedarfs

„NUR GUT AUSGEBILDETE LEHRKRÄFTE SICHERN GUTEN UNTERRICHT!“

FDP Landtagsanfrage bestätigt erhebliche Probleme bei der Lehrkräfteversorgung

 
 

„Die Antwort der Landesregierung auf die "Kleine Anfrage" der FDP-Fraktion zu grundständig ausgebildeten Lehrkräften an Grundschulen offenbart, dass die Versorgung für einige Fächer deutlich verbessert werden muss. Es gibt nicht nur zu wenige Lehrkräfte insgesamt in den nichtgymnasialen Schulformen und den Förderschulen, sondern es fehlen auch in erheblicher Anzahl die Fachlehrkräfte. Die Landesregierung muss dringend nachsteuern, um den Mangel an Bewerbern zu beheben“, so Meyer in seiner Bewertung der Situation.
In vielen Grundschulen fehlen ausgebildete Lehrkräfte für Englisch (25%) und in den Fächern des "besonderen Bedarfs" wie Musik, Kunst, Werken, Sport und katholischer Religion (bis zu 30%).

Besonders gravierend ist der Mangel in ländlichen Räumen, die von den Bewerbern eher gemieden werden. Es gibt dort viele Schulen, die schon lange keine Master of Education im Vorbereitungsdienst mehr einstellen konnten. Es droht nicht nur ein Qualitätsverlust durch fehlendes Fachpersonal, sondern langfristig auch ein Bildungsgefälle zwischen Stadt- und Landschulen.

Der Hinweis der Landesregierung, in den Grundschulen mit Mangel an Fachpersonal würden die dort tätigen Lehrkräfte "in der Regel" alle Fächer unterrichten und damit der fachliche Bedarf häufig abgedeckt, darf nicht als Begründung für Untätigkeit bei der Bedarfsplanung gelten. Wenn der Anspruch auf Fachpersonal nicht erfüllt werden kann, müssen flankierende Maßnahmen und Anreize die Attraktivität der Ausbildung und des Arbeitsplatzes in den unterbesetzten Regionen geschaffen werden (z.B. höhere Ausbildungsvergütung, Zuschüsse zur Wohnraumbeschaffung, bessere Arbeitsbedingungen).

Zur Wahrheit gehört auch, dass kaum noch Ausbilder für die Mangelfächer zu finden sind, besonders für die Studienseminare im nichtgymnasialen Bereich. Eine gerechte Besoldung für Ausbildende der Studienseminare GHR nach A13 ist seit Jahrzehnten überfällig Bei den massenhaften aktuellen Stellenausschreibungen für Realschullehrkräfte nach A13, deren Systematik schwerlich zu erkennen ist, gehen die Ausbildenden der Studienseminare wieder einmal leer aus.

Meyer abschließend: „Noch etwas wird aus der Antwort deutlich: Deutsch und Mathematik sind keine Mangelfächer. Das beabsichtigte Pflichtstudium Deutsch und Mathematik für den Grundschulbereich macht also keinen Sinn und hätte gravierende Auswirkungen auf alle anderen Fächer. Es bleibt dann nur noch die Anwahl eines weiteren Ausbildungsfaches. Damit werden diese deutlich geschwächt und der Fachkräftebedarf wird sich in Fächern des "besonderen Bedarfs" nochmals dramatisch verschärfen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, denn die Weichen werden gerade für ein Ende der Fächervielfalt gestellt. Alle verantwortlichen Bildungspolitiker sollten sich dieser unheilvollen Entwicklung bewusst sein und die entsprechende Änderung der Ausbildungsverordnung verhindern.“

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