19.03.2021

VBE Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Selbsttest-Strategie in Schulen

„SELBSTTESTS BIETEN NUR SCHEINSICHERHEIT BEIM GESUNDHEITSSCHUTZ!“

Impfangebote für alle Lehrkräfte sind wichtigster Baustein zur Pandemiebekämpfung

 
 

„Schon vor dem Start der Selbsttests in Schulen hagelt es von allen Seiten Kritik am Vorgehen des Kultusministers. Dabei geht es sowohl um den immensen Verwaltungsaufwand, der mit dem Testen verbunden ist, als auch um den Sinn der unter Anleitung und Aufsicht von Lehrkräften im Unterricht durchzuführenden Selbsttests der Schülerinnen und Schüler. In diesem Falle gilt: Gut gemeint ist noch nicht gut gemacht. Bei den vielen offenen Fragen droht die Selbsttest-Kampagne noch vor dem offiziellen Beginn nach Ostern zu scheitern. Dies gilt vor allem wegen fehlender gesetzlicher Grundlagen im Umgang mit Gesundheitsdaten (s. Art. 9 EU-DSGVO)“, so Meyer in seiner Bewertung der aktuellen Diskussionen zur Test-Strategie des Kultusministeriums.

Angesichts steigender Inzidenzzahlen und der zunehmenden Bedeutung von Kindern und Jugendlichen beim Infektionsgeschehen ist es fraglich, ob die geplanten sporadischen Selbsttests überhaupt einen nennenswerten Beitrag zur Reduzierung des Ansteckungsrisikos mit dem Corona- Virus leisten können. Die Dokumentationspflichten und der Zeitaufwand für das Testen stehen jedenfalls in keinem akzeptablen Verhältnis zum erwarteten Nutzen. Auch sind viele Fragen rund um die Testdurchführung völlig ungeklärt. Der zusätzliche Verwaltungsaufwand kann auch nur durch zusätzliches Personal aufgefangen werden. Die Lehrkräfte dürfen bei den Selbsttests nicht allein gelassen werden. Eine Begleitung und Unterstützung durch medizinisches Personal und/oder regionalen Testteams sind dabei unbedingt notwendig.

Für alle Beteiligten muss die Regel gelten: Das Betreten der Schule ist erst nach einem negativen Selbsttest erlaubt. Nur so lässt sich das Ansteckungsrisiko effektiv reduzieren. Das Testen in der Schule erhöht dagegen das Infektionsrisiko enorm.

Es stellt sich ohnehin die Frage, warum nicht alle Schulen wie bei den Grundschulen und Förderschulen geplant, die Möglichkeit nutzen können, die Selbsttestkits für den Hausgebrauch mitzugeben. Ein solcher Vertrauensvorschuss muss nicht nur für unsere Kolleginnen und Kollegen selbstverständlich sein, sondern wird auch die Akzeptanz für Selbsttests bei den Eltern stärken.

Meyer abschließend: „Egal, ob Selbsttests ein- oder mehrmals wöchentlich - sie sind nur eine Momentaufnahme und werden zur Eindämmung des Infektionsgeschehens nur wenig beitragen können. Wer die Pandemie besiegen will muss das Impfen in den Mittelpunkt aller Bemühungen stellen. Der VBE appelliert an die Politik endlich die gehorteten Impfvorräte freizugeben und sofort ein Impfangebot für alle Schulbediensteten zu machen. Nur dann haben Schulen eine Chance bald wieder in den Normalbetrieb zurückkehren zu können.“

Pressedienst als PDF

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