02.02.2021
„Die aktuelle Unterrichtsversorgung bezeichnet der Kultusminister bei der Vorstellung der Statistik als "zufriedenstellend", obwohl die Zahlen eine ganz andere Sprache sprechen. Hier werden Zahlen schöngeredet, die in Wahrheit eine Verschlechterung der Unterrichtsversorgung insgesamt um 0,6% ausweisen und insbesondere in den Schulen des Sekundarbereichs weiter einbricht“, so Meyer in seiner Bewertung der aktuellen Statistik.
Während Grundschulen und Gymnasien knapp die 100%-Versorgung erreichen, hat sich der Lehrermangel an den weiterführenden Schulen erneut vergrößert. Die Versorgung erreicht z. B. bei den Hauptschulen nur noch 93,7% und bei Förderschulen 93,2%. Bei den Oberschulen, Realschulen und Gesamtschulen sieht es mit 96% - 98% Unterrichtsversorgung auch nicht viel besser aus.
Die Hoffnung des Kultusministers auf eine Verbesserung der Situation im laufenden Jahr kann der VBE nicht teilen. Wir beklagen schon seit Jahren den Lehrkräftemangel insbesondere an den Sek-I- Schulen. Das Schönreden von schlechten Zahlen ändert nichts an der Situation, da hilft nur Gegensteuern mit besseren Arbeitsbedingungen und besserer Bezahlung. Thüringen hat als 10.
Bundesland gerade die Bezahlung von mindestens A13 für Lehrkräfte beschlossen. Bald wird Niedersachsen trauriges Schlusslicht bei der Bezahlung seiner Lehrkräfte sein.
Besonders bildungspolitisch perfide ist der Versuch, in der Statistik den Zusatzbedarf für Sprachförderung und Fördermaßnahmen auszuklammern und eine Berechnung "rein nach Stundentafel" mit 120% anzupreisen. Der Zusatzbedarf wird so als lästiger "Stundenfresser" dargestellt und damit unterschwellig suggeriert, diese dringend benötigten Zusatzstunden seien zumindest teilweise überflüssig.
Der VBE weist diesen Versuch entschieden zurück. In der Unterrichtsversorgung gibt es den Grundbedarf und den Zusatzbedarf, beide sind untrennbar verbunden und sichern so die Bildungsteilhabe aller Kinder und Jugendlichen.
Meyer abschließend: „Den immer wieder fälschlich benutzten Begriff des "Pflichtunterrichts" gibt es weder im Schulgesetz noch in einer Verordnung. Er taucht auch in der aktuellen Statistik wieder auf und könnte zum Unwort des Schuljahres werden. Der Begriff muss endlich aus dem Sprachgebrauch der Schulpolitiker verschwinden.“