14.12.2020
„Das Eigenlob von Kultusminister Grant Hendrik Tonne, die Bund-Länder-Beratungen hätten lobend Niedersachsens Präsenzpflicht-Strategie übernommen ist nur die halbe Wahrheit. Das "freiwillige" Szenario B ist weder alltagstauglich noch lässt es eine langfristige Strategie erkennen. Ohne klare Ansagen weiß niemand wie viele Schülerinnen und Schüler tatsächlich nächste Woche in der Schule sind. Für die Planbarkeit ein Desaster und eine verschenkte Schulwoche“, so Meyer in seiner Bewertung der Umsetzung der Länderbeschlüsse für Niedersachsen.
Die Botschaft des Kultusministeriums in der Pressemitteilung vom 13.12.2020 mit dieser Strategie könnte die Schule "effektiv heruntergefahren werden" und ab Mittwoch sogar "weitestgehend leer " sein lebt vom Prinzip Hoffnung. Die Schulen werden wieder einmal mit einem Berg Problemen allein gelassen und versuchen so gut es geht mit der doppelten Belastung von Präsenz- und Distanzlernen zurecht zu kommen. Statt geordnetem Unterricht breitet sich Panik und Unsicherheit in den Schulen aus.
In der Zeit nach den Sommerferien wurden von der Politik viele Chancen vertan sich mit einer langfristigen Strategie für die Schulen auf die drohende zweite Infektionswelle vorzubereiten. Schulen wurden zu Unrecht als Randerscheinung bei der Infektionsverbreitung heruntergespielt, obwohl Virologen schon früh vor der Infektionsgefahr durch ältere Schüler gewarnt haben. Jetzt sollte die Politik endlich aus den Fehlern lernen und klare Regelungen für die Januarwochen beschließen.
Der VBE plädiert bei weiter hohen Infektionszahlen für einen verbindlichen Plan mit einer längeren Phase des Wechselunterrichts im Szenario B, zumindest bis zu den Halbjahreszeugnissen und schlägt zudem eine Verschiebung der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse um zwei Wochen auf Mitte Februar vor, um mehr Unterrichtszeit zu gewinnen. Das zweite Schulhalbjahr endet ohnehin erst am
21. Juli 2021 - also viel Zeit um bei sinkender Infektionsgefahr z.B. Lerndefizite aufzuholen.
Meyer abschließend: „Den Kindern und Jugendlichen gebührt ein besonderes Lob für ihr Verhalten in der Pandemie. Trotz widriger Umstände wie das akribische Einhalten von Hygiene- und Abstandsregeln, Maskenpflicht und ein Wechselbad kalter und warmer Luft durch das ständige "Stoßlüften" ertragen sie diese "Strafen" geduldig und stellen sich den Lern- und Leistungsanforderungen unter schwierigen Bedingungen.“