28.10.2020

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Situation der Schulen nach den Herbstferien

„INFEKTIONSSCHUTZ DARF NICHT UNTER DEM STUREN FESTHALTEN AM REGELBETRIEB LEIDEN“

Schulleitungen kritisieren fehlende Handlungsmöglichkeiten und mangelnde Planbarkeit

 
 

„Trotz massiv steigender Infektionszahlen mit gravierenden Einschränkungen im öffentlichen und privaten Bereich bleiben die Schulen von weiteren Schutzmaßnahmen ausgeklammert. Es ist ein Skandal, dass ohne Blick auf die bedrohlichen Infektionslagen am Präsenzunterricht unbeirrt festgehalten wird. Die Sorgen der Beschäftigten um ihre Gesundheit und der ihr anvertrauten Schülerinnen und Schüler muss endlich ernster genommen werden“, so Meyer zu der aktuellen Situation in den Schulen.

In Sorge um den Gesundheitsschutz an ihrer Schule fordern Schulleitungen mehr Transparenz und Handlungsspielräume. Das betrifft sowohl die Hygieneregeln als auch die zusätzlichen Maßnahmen zum Infektionsschutz vor Ort.

Schulen in Risikogebieten brauchen mehr Infektionsschutz, als alle 20 Minuten die Fenster aufzureißen. Das vielgepriesene Lüftungskonzept orientiert sich an einer fiktiven Zahl ohne die tatsächlichen räumlichen Gegebenheiten vor Ort zu berücksichtigen. Raumgröße und Personenzahl müssen das Lüftungsintervall bestimmen, der deutlich vom 20-Minuten-Rhythmus abweichen kann. Jede Klasse muss mit einer CO2 -Ampel ausgestattet werden. Damit lassen sich diese Werte zuverlässig überprüfen.

Sich im Herbst und Winter ständig dem Wechselbad von kalter Zugluft und warmer Heizungsluft auszusetzen, befördert nicht nur Erkältungskrankheiten, sondern verhindert konzentriertes Arbeiten und verringert die effektive Lernzeit durch die ständigen Unterbrechungen erheblich. Für Klassen, die nicht belüftet werden können, sind Luftreinigungsfilter zu beschaffen. Andere Bundesländer stellen für CO2-Ampeln und Luftreinigungsgeräte Gelder bereit, Niedersachsen bisher nicht.

Meyer weiter: „Auch wir wollen, dass die Schulen offenbleiben. Aber nicht um jeden Preis, wenn dabei die Gesundheit von Beschäftigten und Schülerinnen und Schülern gefährdet wird. In kleineren Gruppen beim Wechselmodell gelingt das Abstandhalten besser und beim Lüften sitzt niemand im Regen."
Die Kommunen scheuen sich, den nächsten Schritt zum Szenario B zu gehen und das Kultusministerium gibt nur vage Empfehlungen zur Maskenpflicht und zum Lüften. Letztlich liegt dann die alleinige Verantwortung für Schließungsmaßnahmen beim Gesundheitsamt.

Meyer abschließend: „Die Schulen brauchen klare Handlungsanweisungen mit einem Stufenplan, bevor die Infektionswelle jede Planbarkeit zunichte macht. Diese Ungewissheit erzeugt ein Klima der Unsicherheit und nährt Zweifel am Handlungswillen der Politiker. In einigen Regionen ist der Inzidenzwert von 200 fast erreicht oder schon überschritten. Ich frage mich, welcher Inzidenzwert noch erreicht werden muss, bevor die Politik endlich handelt.“

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