24.09.2020
„Eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage unter Schulleitungen im Auftrag des VBE-Bund zeigt, dass die Gewalt gegen Lehrkräfte in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Die Zahlen zeigen erschreckende Ergebnisse und bestätigen den unheilvollen Trend, den der VBE auch für Niedersachsen festgestellt hat. Anstatt zu handeln schaut die Politik nur achselzuckend zu und behauptet immer noch es seien Einzelfälle. Das Wegschauen und Verharmlosen müssen endlich ein Ende haben“, so Meyer in der Bewertung der Befragung.
Die bundesweite Studie zeigt, dass 61% der Befragten in den letzten fünf Jahren an ihrer Schule Fälle von direkter psychischer Gewalt erlebt haben (2018 waren es noch 48%).
Besonders stark ist der Anstieg bei psychischer Gewalt durch das Internet. Hier stieg der Wert in den letzten zwei Jahren von 20% auf 32%. Der Anstieg von körperlicher Gewalt gegen Lehrkräfte nimmt ebenfalls erheblich zu von 26% auf 34%. Die Sekundarschulen sind besonders betroffen. Hier berichten 73% der Schulen von Vorfällen von direkter psychischer Gewalt.
Fest steht: Die Opferzahlen nehmen auch in Niedersachsen weiter zu.
Hier hat sich in den letzten drei Jahren die Zahl der Gewalttaten mehr als verdoppelt. Erschreckend ist, dass fast 75 % der Delikte im Jahr 2019 körperliche Angriffe betreffen. Die Mehrzahl der Angriffe galten weiblichen Lehrkräften (63 %). Das geht aus einer differenzierten Statistik des Landeskriminalamtes hervor, die auf Anfrage des VBE über den NBB zur Verfügung gestellt wurde.
Die Dunkelziffer dürfte noch um ein Vielfaches höher sein, da in der Statistik nur Vorfälle auftauchen, die im schulischen Zusammenhang stehen. Angriffe außerhalb von Schule sind nicht erfasst. Rechnet man das „Stalking“ und die schweren Verunglimpfungen in den sozialen Netzwerken hinzu, die oft gar nicht zur Anzeige gebracht werden, ist die beschriebene Dimension noch bedrückender. Zudem meiden viele Lehrkräfte bei Vorfällen den Gang zur Polizei aus Scheu vor dem bürokratischen Aufwand oder aus Scham, als Opfer von SchülerInnenangriffen geoutet zu werden.