26.08.2020

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zu den Problemen beim Schulstart:

„RISKANTE RÜCKKEHR ZUM REGELBETRIEB“

Für den Umgang mit Rückkehrern aus Risikogebieten fehlt die Rechtsgrundlage

 
 

„Kultusminister Tonne hat zum Start in das neue Schuljahr betont, dass die Schule ein sicherer Ort sei und niemand Angst vor Ansteckung durch das Corona-Virus haben müsse. Zudem sollen die Schulen große Flexibilität in der Gestaltung des Unterrichts erhalten, damit Kinder nicht zu Leidtragenden der Krise werden. Ist zu hoffen, dass dies kein frommer Wunsch des Ministers bleibt angesichts der vielen Probleme und Risiken, die jetzt auf die Schulen zukommen“, so Meyer nach der ersten Bewertung der Ergebnisse der Pressekonferenz des Kultusministers.

Es gibt keinen Grund die Halbierung der Abordnungen der Gymnasiallehrer als Erfolg zu feiern, bedeutet es doch, dass diese nun an den Grundschulen und weiterführenden Schulen fehlen. Das „Auffüllen“ des Lehrerfehls durch die Einstellung von mehr Quereinsteigern, Reaktivierung von Pensionären oder kurzfristige Verträge mit Lehramtsstudenten, die auf ihr Referendariat warten, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Lehrermangel außerhalb des Gymnasiums noch verschärft hat und die Unterrichtsqualität durch diese Ersatzeinstellungen abnimmt.

Hinzu kommt, dass auch Bedienstete in die Unterrichtsversorgung eingerechnet werden, die als Risikopersonen gar nicht im Präsenzunterricht sind. Realistisch gesehen ergibt sich dann auf der Basis der Zahlen aus dem Vorjahr und unter Abzug der fehlenden Lehrkräfte eine Unterrichtsversorgung von etwa 90% für Grundschulen und 85% für die weiterführenden Schulen. Das sollte das Kultusministerium ehrlicherweise eingestehen.

„Ich warne auch davor immer den sog. „Pflichtunterricht“ in den Mittelpunkt zu stellen. Eine Flexibilisierung der Stundentafel darf nicht zu Lasten der Lehrerausbildung gehen. Der Vorbereitungsdienst muss jeder Fachdidaktik Raum geben. Grundbedarf und Zusatzbedarf sind in der Stundentafel gleichwertig. Eine Kürzung von Fördermaßnahmen oder bei der inklusiven Beschulung ist gerade jetzt beim Aufholen der Lernrückstände verhängnisvoll. So werden ohnehin benachteiligte SchülerInnen endgültig zu den Bildungsverlierern der Corona- Krise“.

Bei der Frage, ob die Schule ein „sicherer Ort“ vor Ansteckung ist, bleibt der VBE skeptisch. Es gibt weiterhin keine Teststrategie für die Beschäftigten und die Ansteckungsfreiheit von Schülerinnen und Schülern aus Risikogebieten darf von der Schule nicht überprüft werden. So kann sich das Virus unkontrolliert in den Schulen ausbreiten. Meyer dazu: „Da muss dringend eine rechtliche Handhabe geschaffen werden. Appelle an betroffene Familien sind zwar gut gemeint, reichen dafür aber nicht aus.“

Pressedienst als PDF

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