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05.05.2020

VBE Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zum Schulstart der 4. Klassen nach langer Schließung

„GRUNDSCHULÖFFNUNG NOCH KEINE RÜCKKEHR ZUR NORMALITÄT!“

- Gesundheitsschutz und Zeit zum Austausch hat Vorrang vor Unterricht nach Plan -

 
 

„Die Öffnung der knapp 1700 Grundschulen für die 4. Klassen - das sind mehr als 70.000 Schülerinnen und Schüler - ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten und kann nur gelingen, wenn genügend Eingewöhnungszeit eingeplant wird. Das betrifft sowohl die Einübung der Hygiene- und Abstandsregeln als auch die Verarbeitung des häuslichen Lernens. Es ist eine Illusion zu glauben der verpasste Schulunterricht der letzen Wochen könnte in kurzer Zeit nachgeholt werden. Vielmehr muss es zunächst darum gehen für die Schülerinnen und Schüler wieder Strukturen zu schaffen, ihre Wissensrückstände aufzuarbeiten und in reduziertem Tempo das Lernen neu zu beginnen. Von einem normalen Schulalltag sind wir weit entfernt", so Meyer in seiner Einschätzung zum Re-Start der Grundschulen.

Die Schulleitungen und Lehrkräfte engagieren sich mit großem Einsatz seit Beginn der Corona-Krise, damit die Kinder und Jugendlichen zu Hause lernen können. Das stellt schon hohe Anforderungen an Organisation und Planung angesichts des Flickenteppichs an digitalen Möglichkeiten und den sehr unterschiedlichen häuslichen Lernvoraussetzungen. Die große Bereitschaft der Eltern ihre Kinder beim Lernen in partnerschaftlichem Austausch mit den Lehrkräften zu unterstützen ist dabei eine gute Basis für den Neubeginn.

Mit der schrittweisen Öffnung der Schulen kommt nun mit dem gruppenweisen Präsenzlernen eine weitere schwierige organisatorische Aufgabe hinzu. Die Schulleitungen und Kollegien tun zurzeit ihr Möglichstes, um diese Doppelaufgabe zu schultern. Dazu gehört wesentlich mehr als die Bewältigung von "vielen kleinen Problemen", wie es der Kultusminister im jüngsten Schreiben an die Schulen verharmlosend darstellt. Es gilt, Lerngruppen einzuteilen, Unterricht neu zu strukturieren, der nicht vergleichbar ist mit dem Unterricht vor der Schulschließung, die inklusive Beschulung zu sichern und gleichzeitig die notwendigen Maßnahmen und Maßgaben zum Gesundheitsschutz unter schwierigen Bedingungen zu organisieren. Die Schulen brauchen ausreichend Zeit, eine klare Kommunikationsstruktur und eine angemessene Unterstützung durch die Behörden. Bei sämtlichen Entscheidungen sollte in erster Linie die Gesundheit aller im Mittelpunkt stehen.

Meyer mahnt abschließend: „Die Rückkehr weiterer Jahrgänge in die Grundschulen sollte gut überlegt sein und nur auf der Basis der Erfahrungswerte der jetzigen Öffnung und unter genauer Beobachtung des Infektionsgeschehens mit genügend Vorlaufzeit erlaubt werden. Regionale Gegebenheiten sind dabei zu berücksichtigen. Je mehr Schülerinnen und Schüler in die Schule kommen desto mehr steigt das Infektionsrisiko. Grundschulen könnten sich so schnell zu einem Hochrisikogebiet für Neuinfektionen mit dem Corona-Virus entwickeln - denn gerade hier sind die geforderten Hygienestandards nicht immer und überall durchzuhalten."

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