11.05.2017
„Es kann nicht länger hingenommen werden, dass die Grundschulen und die Oberschulen jetzt und in Zukunft die Hauptlast des gesellschaftspolitisch vereinbarten Auftrags der inklusiven Beschulung unter erschwerten Bedingungen der Integration der Flüchtlingskinder tragen, während die übrigen allgemein bildenden Schulformen (Realschule, Gesamtschule und Gymnasium) sich des Auftrags durch Auswahlmechanismen bzw. durch Verweigerung entziehen.“ Mit diesen Worten reagiert Franz-Josef Meyer, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung auf die am Mittwoch von Kultusministerin Frauke Heiligenstadt vorgestellte Steigerung der Inklusionsquote nach Analyse und weiterer Recherche des Zahlenmaterials. Der große Zuspruch entpuppt sich in der Wirklichkeit als eine einseitige Überbeanspruchung der Lehrkräfte an Grundschulen und Oberschulen ohne Kompensation und ohne Besserstellung bei den Personalressourcen, der Klassengrößen und der zusätzlichen Unterstützung durch pädagogisches Fachpersonal.
„Wie schon das Jahr 2016 wird wohl auch das Jahr 2017 nur zum Ankündigungs- und Verheißungsjahr mutieren, denn die Realisierung von multiprofessionellen Teams ist eine grundsätzliche Voraussetzung für gelingende Integration von Anfang an,“ so Meyer wörtlich und weiter: „Die von Kultusministerin Frau Heiligenstadt geäußerte Zuversicht, dass die Bereitschaft zu einer inklusiven Schulkultur in Niedersachsen stetig anwächst, kann der VBE nicht teilen, so lange man nur auf eine engagierte Lehrerschaft in Grund- und Oberschulen und deren geduldige sozialheterogene Elternschaft setzt, man ansonsten den einseitigen „Schülertourismus“ bei der inklusiven Verteilung als landespolitisch Verantwortliche in Kauf nimmt.“