19.01.2015

Der VBe Schreibt:

„Nach großen Erwartungen folgt Ernüchterung!“

Überschrift

 
 

Die dramatische Zunahme von Flüchtlingskinder aus Kriegsgebieten ist von den Schulen kaum noch zu bewältigen. Der Landkreis Vechta z.B. muss bis September noch ca. 600 weitere Flüchtlinge aus Krisengebieten aufnehmen, davon allein mindestens 161 im Stadtgebiet Vechta. Bis zum Jahresende ist eine Verdoppelung der dort jetzt schon untergebrachten Asylbewerber zu erwarten.
Dazu Franz-Josef Meyer, Referent für Grundschulen im VBE-Landesverband Niedersachsen: "Wenn die Kinder dieser Familien in den Schulen ankommen sind sie oft schwer traumatisiert und depressiv. Hinzu kommt, dass sie kein Deutsch sprechen und sich völlig isoliert in einem fremden Land wiederfinden. Die Lehrkräfte sind auf diese Herausforderungen nicht genügend vorbereitet. Es fehlt die umfängliche professionelle Hilfe".

Die Schulen brauchen dringend mehr Unterstützung bei der Beschulung dieser Kinder etwa durch Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter und Dolmetscher, die konkrete Hilfestellungen bei Aufnahme und Begleitung geben können.

Ein weiteres Problem sind fehlende Lehrerstunden für die Förderung der Kinder ohne Deutschkenntnisse. Da Flüchtlingskinder aus sehr unterschiedlichen Kulturkreisen und Laut-und Schriftsystemen kommen benötigen sie eine intensive, individuelle Förderung, die sie auf das Leben in Deutschland vorbereitet und vor Ghettoisierung schützt.

Meyer fordert: "Wir brauchen dringend zusätzliche Förderstunden für Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse! Die bisher vom Kultusministerium bereitgestellten Lehrerstunden für die Sprachförderung vor der Einschulung bzw. für schulische Sprachförderung reichen schon lange nicht mehr aus".

Einige Städte und Gemeinden wie etwa der Landkreis Vechta haben eigene Initiativen zur Förderung dieser "sprachlosen" Kinder gestartet und Gelder für Sprachlernkräfte bereitgestellt.
Diese lobenswerte Hilfe darf aber das Land nicht aus seiner Verantwortung für die Schulen entbinden. Der Erlass "Förderung von Bildungserfolg und Teilhabe von Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache" vom 01.07.2014 ist eine gute Basis für die Entwicklung von Förderkonzepten.
Meyer warnt: "Was nützt uns ein guter Förder-Erlass, wenn für die Umsetzung den Schulen die Lehrerstunden fehlen. Es ist höchste Zeit zum Handeln".

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

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