13.03.2014

VBE-Landesvorsitzende zum Ganztagserlass:

"Turbotempo bei Reformen überfordern
vor allem Grundschulen!"

Ausreichendes Personal und Budget für Inklusion und Ganztag erforderlich

 
 

„Angesichts des Umsetzungstempos von Ganztag, Inklusion und Unterrichtsqualität beobachtet der Verband Bildung und Erziehung (VBE) mit großer Sorge die rapide ansteigende Zahl von Überlastungsanzeigen, die uns per E-Mail bzw. Post vor allem aus den niedersächsischen Grundschulen erreichen. Die mit der höchsten Unterrichtsverpflichtung (28 UWStd.) beanspruchten Grundschullehrkräfte und deren oft „einzige“ Schulleitung arbeiten jetzt schon am Limit mit einer äußerst heterogenen Schülerschaft in einer durch die Arbeitswelt stark beanspruchten Familienkultur und bei Zunahme von Kindern aus der Einwanderungsgesellschaft. Die von Kultusministerin Frauke Heiligenstadt in der gestrigen Pressekonferenz erläuterten Klarstellungen und Verbesserungen des von den Schulen stark kritisierten Erlassentwurfes Ganztag nimmt der VBE als ersten Schritt zur Annäherung an die realen Verhältnisse in den überwiegend (sehr) kleinen und mittleren Schulen des Primar- und Sekundarbereichs I zur Kenntnis.“ Mit diesen Worten bewertet die VBE-Landesvorsitzende Gitta Franke-Zöllmer die dem Verband vorliegenden Veränderungen im Ganztagserlass, der sich zurzeit in der Anhörung befindet.

„Begrüßt wird als Einstieg die vom VBE vehement eingeforderte weitere Unterrichtsentlastung von Schulleiter/-innen (sehr) kleiner Grundschulen, wobei das starre Festhalten an geringen Schülerzahlen nicht gerechtfertigt ist. Man muss die Leitungszeit im Verhältnis zur wöchentlichen Unterrichtsverpflichtung (28 UWStd.) neu justieren und angesichts der Aufgabenfülle den übrigen Schulformen anpassen,“ begründet die VBE-Landesvorsitzende.

Gleichzeitig erinnert Frau Franke-Zöllmer Kultusministerin Heiligenstadt an die aus der Grundschullehrerschaft erhobene Forderung einer deutlichen Anhebung des Faktors für besondere Belastungen von 0,3 Lehrerstunden pro Klasse auf 1,0 zur Bewältigung zusätzlicher Aufgaben, wie sie es sich beim Cloppenburger Grundschultag (03. Febr.) notiert habe. Dies sei für den Verband längst überfällig.

Weiter müsse schnellstens die Berechnung des zeitlichen Einsatzes von Lehrkräften im Ganztag geklärt werden, deren unscharfe Formulierung im Erlassentwurf zu erheblichen Irritationen und Widerständen - verstärkt angesichts der „heißen Phase“ des Arbeitszeitstreites – in der gesamten Lehrerschaft führt. Befremdlich sei auch, dass kein Konzept für die Versorgung der Inklusionskinder im Ganztag vorliege. Nach Auffassung des VBE ist die ausreichende Versorgung mit Personal und Budget Voraussetzung für die vom Gesetzgeber und der Gesellschaft gewollte gelingende „Inklusive Ganztagsschule“.

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

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